Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt Wirtschaftspläne und ökonomisches Verhalten der privaten Haushalte und damit derjenigen Wirtschaftseinheiten, deren Versorgung mit Sachgütern und Dienstleistungen als letztes Ziel aller wirtschaftlichen Tätigkeit gilt. Haushalte stehen als Transaktionspartner in Verbindung mit anderen Wirtschaftssubjekten: Sie sind Käufer auf den Märkten für Konsumgüter, Verkäufer auf den Märkten für Produktionsfaktoren, sie leisten Transferzahlungen an öffentliche Haushalte und empfangen solche Zahlungen von diesen, und sie disponieren über Vermögensobjekte. Damit sind fünf Untersuchungsbereiche umrissen, die hier auszugsweise analysiert werden. Im Mittelpunkt steht die Nachfrage nach Konsumgütern. Sie wird in Teil II unter der Fragestellung untersucht, was der Haushalt tun muß, wenn er angesichts beschränkter Mittel seine Bedürfnisse bestmöglich befriedigen will. In Teil III wird sein Verhalten vom Standpunkt des beobachtenden Wirtschaftswissenschaftlers untersucht, der Regelmäßigkeiten im Verhalten durch Hypothesen über funktionale Zusammenhänge zwischen Variablen zu erfassen sucht. Hier werden Nachfrage-, Konsum-, Transfer- und Sparfunktion mitsamt den Instrumenten ihrer Analyse wie Marginalquoten und Elastizitäten diskutiert. Teil IV behandelt einige weitergehende Probleme des Konsumentenverhaltens: Einflüsse der sozialen Umwelt; die Tatsache, daß viele Tätigkeiten im Haushalt auch als Produktion gesehen werden können; die Rolle der Zeit im Konsumverhalten sowie das Angebot an Arbeitsleistungen.
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Literatur zum ersten Kapitel
Die Theorie des privaten Haushalts wird, wenn auch meist beschränkt auf die Analyse des Konsumplans, der Verhaltensfunktionen und allenfalls des Arbeitsange-bots, in allen Lehrbüchern der Mikroökonomik behandelt, vgl. Anhang I. Einführungen in das Gebiet enthalten auch alle Lehrbücher der gesamten Volkswirtschaftslehre, von denen einige im Literaturanhang zum ersten Kapitel von Rechnungswesen5 genannt sind. Nachstehend sind nur Titel aufgeführt, die sich speziell mit Themen dieses Kapitels befassen.
Allgemeines
Einführungen in die Theorie des Haushalts sind
M. Streissler: Theorie des Haushalts. Stuttgart 1974. XII, 160 S.
H. Luckenbach: Theorie des Haushalts. Göttingen 1975. 275 S.
K. Brandt: Volkswirtschaftliche Vorlesungen Band I: Entscheidungsfindung und Konsumverhalten. Freiburg 1975. 244 S.
H. A. J. Green: Consumer Theory. 1971, 2. Aufl. London u. a. 1976. 344 S.
Übersichten über neuere Probleme und den Stand der Forschung geben
D. W. Katzner: Static Demand Theory. London 1970. X, 242 S.
A. Brown/A. Deaton: Surveys of Applied Economics: Models of Consumer Behaviour. EJ, Vol. 82, 1972, S. 1145–1236.
R. Ferber: Consumer Economics, A Survey. JELit, Vol. 11, 1973, S. 1303–1342.
L. Phlips: Applied Consumption Analysis. Amsterdam u. a. 1974. XI, 279 S.
A. A. Powell: Empirical Analytics of Demand Systems. Lexington u. a. 1974. XIV, 149 S.
H. Theil: Theory and Measurement of Consumer Demand. Amsterdam u. a., Vol. 1, 1975, XI, 335 S.; Vol. 2,1976, XVI, 490 S.
A. Deaton/J. Muellbauer: Economics and Consumer Behavior. Cambridge u. a. 1980. XIV, 450 S.
A. P. Barten/V. Böhm: Consumer Theory. S. 381–429 in: Arrow/Intriligator [1.28], Vol. II.
In Den Nachstehend Genannten Sammelwerken Sind Einzeluntersuchungen Zusammengestellt:
E. Streissler/M. Streissler (Hg.): Konsum und Nachfrage. Köln u. a. 1966. 591 S.
Enthält neben Aufsätzen zur einzelwirtschaftlichen auch Beiträge zur gesamtwirt-schaftlichen Konsumtheorie, zur empirischen Erforschung des Konsumverhaltens und zur Konsumpolitik. Besonders nützlich sind die nach Sachgebieten gegliederte Einleitung und eine Bibliographie mit rund 1600 Titeln. )
R. B. Ekelund/E. G. Furubotn/W. P. Gramm (Hg.): The Evolution of Modern Demand Theory. A Collection of Essays. Lexington u. a. 1972. XI, 484 S.
G. Bombach/B. Gahlen/A. E. Ott (Hg.): Neuere Entwicklungen in der Theorie des Konsumentenverhaltens. Tübingen 1978. IX, 525 S.
Zu Teil II
Überblicke über die Geschichte der Nutzentheorie geben
G. J. Stigler: The Development of Utility Theory. JPE, Vol. 58, 1950, S. 307–327 und 373–396. Auch in: Page [1.17], S. 55–119.
sowie der Sammelband mit 22 Lesestücken
A. N. Page: Utility Theory: A Book of Readings. New York u. a. 1968. VIII, 454 S.
Zum heutigen Stand vgl.
W. Krelle: Präferenz- und Entscheidungstheorie. Tübingen 1968. XVI, 400 S.
Das Problem der Nutzenmessung wird behandelt in
A. A. Alchian: The Meaning of Utility Measurement. AER, Vol. 43, 1953, S. 26–50;
T. Majumdar: The Measurement of Utility. London 1958. XIV, 143 S.
Zum Giffen-Paradox vgl.
R. G. Lipsey/G. Rosenbluth: A Contribution to the New Theory of Demand: A Rehabilitation of the Giffen Good. Canadian Journal of Economics, Bd 4, 1971, S. 131–163.
Die Idee, daß der Haushalt seine Präferenzordnung durch sein Verhalten offenbart, ist abgehandelt in
S. Wong: The Foundations of Paul Samuelson’s Revealed Preference Theory. A Study by the Method of Rational Reconstruction. London u. a. 1978. X, 148 S.
Eine Untersuchung der Frage, wie Präferenzen der Konsumenten Zustandekommen und beeinflußt werden können, ist
W. Kroeber-Riel: Konsumentenverhalten. 1975, 2. Aufl. München 1980. XIV, 679 S.
Umfassende Übersichten über ökonomische Überschüsse („Renten“) im allgemeinen und von Konsumenten- und Produzentenrenten im besonderen geben
J. M. Currie/J. A. Murphy/A. Schmitz: The Concept of Economic Surplus and Its Use in Economic Analysis. EJ, Vol. 81, 1971, S. 741–799.
J. M. Buchanan/R. D. Tollison/G. Tullock (Hg.): Toward A Theory of the Rent-Seeking Society. Texas University Press 1980. XI, 367 S.
Praktische Anwendungen zeigt die Literatur über Kosten-Nutzen-Analysen, vgl. die Titel [4.45] bis [4.49].
Zu weiteren Einzelproblemen siehe
R. A. Pollak: Endogenous Tastes in Demand and Welfare Analysis. AER-P & P, Vol. 68, 1978, S. 374–379.
M. E. Yaarl: Endogenous Changes in Tastes: A Philosophical Discussion. S. 59–98 in: H. W. Gottinger/W. Leinfellner (Hg.): Decision Theory and Social Ethics. Issues in Social Choice. Dordrecht u. a. 1978.
A. Sen: Interpersonal Comparisons of Welfare. S. 183–201 in: M. J. BOSKIN (Hg): Economics and Human Welfare. Essays in Honor of Tibor Scitovsky. New York u. a. 1979.
H. Lamouroux: Das Informationsverhalten der Konsumenten: Eine mikroökonomische Analyse. Göttingen 1979. 326 S.
Eine Literaturübersicht über das Problem der Entscheidungsfindung innerhalb der (amerikanischen) Familie gibt
R. Ferber: Family Decision Making and Economic Behavior. A Review. S. 29–61 in: E. B. Sheldon (Hg.): Family Economic Behavior. Problems and Prospects. Philadelphia u. a. 1973.
Zur Kritik am gesamten Nutzen- und Indifferenzkurvenansatz vgl.
E. J. Mishan: Theories of Consumer’s Behaviour: A Cynical View. Economica, N.S. Vol. 28,1961, S. 1–11. Auch in: Kamerschen [1.37].
Zu Teil III
Einige bekannte empirische Untersuchungen von Konsum- und Nachfragefunktionen sind
R. Stone u. a.: The Measurement of Consumers’ Expenditure and Behaviour in the United Kingdom 1920–1938. Vol. I, Cambridge 1954. XXXIX, 447 S. Vol. II, 1966. XI, 152 S.
S. J. Prais/H. S. Houthakker: The Analysis of Family Budgets. 1955, 2. Aufl. Cambridge 1971. XXIX, 202 S.
H. S. Houthakker/L. D. Taylor: Consumer Demand in the United States: Analyses and Projections. 1966, 2. Aufl. Cambridge, Mass. 1970. XII, 321 S.
Eine Untersuchung von Engel-Kurven für rund 30 Länder ist
H. S. Houthakker: An International Comparison of Household Expenditure Patterns, Commemorating the Centenary of Engel’s Law. Econometrica, Vol. 25, 1957, S. 532–551.
Im Text Wurden Benutzt:
Statistisches Bundesamt: Ausgewählte Aufwendungen flir den Privaten Verbrauch. Ergebnis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1973. WiSta 1977, S. 662–670.
K.-D. Bedau: Verbrauch und Ersparnis sozialer Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1977. DIW-Wochenbericht, 46. Jg. 1979, S. 117–128.
Ausführlichere Studien Des Verbraucherverhaltens In Der Bundesrepublik Sind:
H. G. L. Gollnick: Dynamic Structure of Household Expenditures in the Federal Republic of Germany. Analysis and Projections 1955–1969/1971 and 1975/1977. Amsterdam u. a. 1975. XII, 251 S.
R. Rau: Ökonometrische Analyse der Ausgabearten des Privaten Verbrauchs. Eine öko nometrische Analyse des Privaten Verbrauchs nach Ausgabearten fur die Bundesrepublik Deutschland 1950–1967. Berlin 1975. 153 S.
G. Goseke/K.-D. Bedau: Einkommens- und Verbrauchsschichtung für die größeren Verwendungsbereiche des privaten Verbrauchs und die privaten Ersparnisse in der Bun-desrepublik Deutschland 1955 bis 1974. Berlin 1978. 215 S.
F. Fotiadis u. a.: Konsum- und Investitionsverhalten in der Bundesrepublik Deutschland seit den fünfziger Jahren. Band I: Bestimmungsgründe des Konsumverhaltens. Eine theoretische und empirische Analyse konjunktureller und struktureller Aspekte. Berlin 1980. XX, 430 S.
Zu Teil IV
Die Beschreibung und Benennung der in Abschnitt IV. 1 behandelten Effekte stammt von
H. Leibenstein: Bandwagon, Snob, and Veblen Effects in the Theory of Consumers’ Demand. QJE, Vol. 64, 1950, S. 183–207. Auch in: Leibenstein [2.54]; Breit/Hochman [1.36]; Kamerschen [1.37]. Deutsch: Mitläufer-, Snob- und Veblen-Effekte in der Theorie der Konsumentennachfrage. In: Streissler/Streissler [1.13].
Die auf der Idee, den Privathaushalt als produzierende Einheit aufzufassen, basie-rende „neue Konsum theorie“ hat ihren Protagonisten in
K. Lancaster: Consumer Demand. A New Approach. New York u. a. 1971. 177 S.
Zusammenfassungen der wichtigsten Gesichtspunkte finden sich bei
R. T. Michael/G. S. Becker: On the New Theory of Consumer Behavior. The Swedish Journal of Economics, Vol. 75, 1973, S. 378–396.
H. Luckenbach: Neuere Ansätze In Der Mikroökonomischen Konsumtheorie. In: Bombach/Gahlen/Ott [1.15], S. 211–235 und Replik, S. 249–255.
Der Sammelband
N. E. Terleckyj (Hg.): Household Production and Consumption. New York u. a. 1975. XI, 669 S.
enthält eine Reihe von Forschungsergebnissen zur „Neuen Konsumtheorie“, wobei der Konsumbegriff unter anderem auch auf das Reproduktionsverhalten von Haushalten ausgedehnt wird. Zur Kritik vgl.
R. A. Pollak/M. L. Wächter: The Relevance of the Household Production Function and Its Implications for the Allocation of Time. JPE, Vol. 83, 1975, S. 255–277.
Zur Berücksichtigung Der Zeit Im Konsumverhalten Vgl. Neben Der Übersicht In Luckenbach [1.45]
G. S. Becker: A Theory of the Allocation of Time. EJ, Vol. 75, 1965, S. 493–517.
R. Gronau: Leisure, Home Production, and Work — the Theory of the Allocation of Time Revisited. JPE, Vol. 85, 1977, S. 1099–1123.
J. D. Owen: The Price of Leisure. An Economic Analysis of the Demand for Leisure Time. Rotterdam 1969. X, 169 S.
C. Sharp: The Economics of Time. Oxford 1981. VIII, 231 S.
Theorien des Arbeitsangebots sind in vielen Lehrbüchern der Mikroökonomik zu finden. Vgl. besonders auch Luckenbach [1.02] und die dort angegebene Literatur.
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Stobbe, A. (1983). Theorie des privaten Haushalts. In: Volkswirtschaftslehre II. Heidelberger Taschenbücher, vol 227. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96768-9_2
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