Zusammenfassung
Im Hochschulwesen werden sowohl das Studium als auch die abschließende Prüfung durch Rechtsnormen gestaltet. Der Student ist in keiner Phase der Ausbildung oder der abschließenden fachlichen Beurteilung einem rechtsfreien Raum überlassen. Auch die Konstruktion eines besonderen Gewaltverhältnisses, in dem das Studien- oder Prüfungswesen durch bloße Verwaltungsvorschriften geregelt werden konnte, ist entfallen. Rechtsgrundlage für das Studium ist die Studienordnung, die von der Hochschule für jeden Studiengang aufzustellen ist (§ 11 Abs. 1 HRG). Rechtsgrundlage für die Prüfung ist die Prüfungsordnung, die von der Hochschule erlassen wird, soweit es sich nicht um eine staatliche oder eine kirchliche Prüfung handelt (§ 15 Abs. 1 HRG).
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Anmerkungen
Vom 3. April 1979, BGBl I, S. 425ff.
In der Fassung der Bekanntmachungen vom 4. 2. 1970 (BGBl I S. 237), 28. 8. 1969 (BGBl I S. 1509), 26. 3. 1975 (BGBl I S. 773) und 14. 10. 1977 (BGBl I S. 1885).
Vom 26. 1. 1955 (BGBl I S.37), zuletzt geändert durch Verordnung vom I. März 1973 (BGBl I S.173).
Vom 31. März 1952 (BGBl I S. 221).
Vgl. für Nordrhein-Westfalen: Gesetz über die juristischen Staatsprüfungen und den juristischen Vorbereitungsdienst (Juristenausbildungsgesetz) vom 17. 4. 1979 (GV NW S. 260) sowie die Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die juristischen Staatsprüfungen und den juristischen Vorbereitungsdienst (Juristenausbildungsordnung) vom 17. 4. 1979 (GV NW S. 267).
Vgl. § 5 Deutsches Richtergesetz: „Die Befähigung zum Richteramt wird durch das Bestehen zweier Prüfungen erworben. Der ersten Prüfung muß ein Studium der Rechtswissenschaft von mindestens dreieinhalb Jahren an einer Universität vorangehen.“ Entsprechende Regelungen gelten für Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und Lehrer.
Strauch, Hans-Joachim: Staatliche und akademische Prüfungsordnungen, Heidelberg 1978, S. 18 m. w. Nachw.
Thieme, Wemer: Deutsches Hochschulrecht, Köln 1956, S. 223. Vgl. dazu auch §§ I und 4 des Gesetzes über die Führung akademischer Grade vom 7.6. 1939, RGBI S. 985.
Thieme (Anm. 8), S. 223; der Lizentiatengrad wird heute allerdings nicht mehr verliehen.
Oberleitner: Das Recht der akademischen Grade, Diss. Freiburg/Schweiz 1964.
Zur Diplomprüfung ausführlich Reuhl, Günter: Die Rechtsbeziehungen zwischen Staat und Hochschule auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Berufsvorbildung und Prüfungen in der Form der Staats-und Diplomprüfungen, Diss. Marburg 1971.
BVerfGE 7, 377, 400ff.
BVerfGE 13, 97, l04f.
BVerfGE 19, 330, 338.
Vgl. z. B. die Volkswirte, für die bestimmte Tätigkeiten ohne ein Diplom faktisch nicht mehr zugänglichsind.
Dazu ausführlich Strauch (Anm. 7).
BVerfGE 13,97, 115ff.; BVerfGE 19,330,338.
BVerfGE 33, 304, 347f.
BVerfGE 13, 97, 118; BVerfGE 25, 236, 248.
Zur Rechtsstaatlichkeit von Prüfungen und Prüfungsordnungen ausführlich Pietzcker, Jost: Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Ausgestaltung staatlicher Prüfungen, Berlin 1975; Guhl, Peter: Prüfungen im Rechtsstaat, Bad Honnef 1978.
Vgl. dazu§91 NWWissHSchGvom20. 11. 1979,GVNWS.926.
Zum Gesetzgebungsverfahren vgl. Art. 76ff. GG; Art. 65ff. Verfassung des Landes NordrheinWestfalen; zum Erlaß von Rechtsverordnungen vgl. Art. 80 GG.
Strauch (Anm. 7), S. 27 f.
Grundlegend BVerfGE 3, 407, 421; Maunz/Dürig/Herzog/Scholz, Kommentar zum GG, Art. 70, Rdnr.26.
Maunz/Dürig/Herzog/Scholz (Anm. 24) unter Hinweis auf BVerfGE 8, 104, 118 ff. und BVerfGE 3, 407,421.
Maunz/Dürig/Herzog/Scholz (Anm. 24), Art. 74, Rdnr. 104.
BVerfGE 7, 18, 25; BVerfGE 4, 74, 84f. Lerche, Peter: Gesetzgebungskompetenzen im Ausbildungsbereich der Heilberufe, DVBl. 1981, S.609.
Von MangoldtiKiein, Kommentar zum Grundgesetz, Art. 74 Anm. XXXVI, 2d: Maunz/Dürig/ Herzog/Scholz (Anm. 24), Art. 74, Rdnr. 106.
Vgl. als Ausnahme von der Ausbildungshoheit der Länder Art. 85 Abs. 2 Satz 2 GG (Ausbildungsregelung für die Auftragsverwaltung) und Art. 108 Abs.2 Satz 2 GG (Ausbildungsregelung für die Steuerverwaltung).
Kritisch zu diesem Ergebnis: Thieme, Werner: Gutachten zum 48. Deutschen Juristentag, Bd. I, S. D34.
BVerfGE 33, 303, 332ff.; Salzwedel, Jürgen: Zur Bedeutung der Numerus-Clausus-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts für die Grundrechtsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, WissR Bd. II (1978), S. 235, 240ff.
(Anm. 8), S. 210 unter Hinweis auf Brintzinger: Die Sammlung 1954, S. 71.
Küchenhoff, Erich/Lüthje, Jürgen: Sicherung und Ausbau der Wissenschaftsfreiheit im neuen Hochschulrecht, WissR Bd. 2 (1969), S. 226, 235; Raiser, Ludwig: Die Universität im Staat, Heidelberg 1958, S. 32.
Andere Formen der Zusammenarbeit von Staat und Hochschulen könnten insofern ein Vorschlagsrecht, ein Zustimmungs-oder Einvernehmenserfordernis, ein Antragserfordernis und das sich InsBenehmen-Setzen sein.
Eine ähnliche Beteiligung ist z. B. in § 33 RPfHSchG vorgesehen.
Vgl. z. B. § 91 Abs. 1 NWWissHSchG.
Vgl. z. B. § 2 der Verfassung der Universität Bonn vom 7. 11. 1960, Amtsblatt des Kultusministers NW,S.168.
Zur Definition der Satzung BVerfGE 10, 20, 50.
BrStGH, DÖV 1975, 352, 353 mit Anm. Röper; kritisch auch Röper, Erich: Hochschulautonomie, MDR 1974, 265ff.
BVerfGE 33, 125, 157ff.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch BVerfGE 33, 1 ff. (Strafgefangenenentscheidung), wo das BVerfG ebenfalls darauf hinweist, daß alle für den Einzelnen „wesentlichen“ Entscheidungen nur aufgrund eines Gesetzes getroffen werden können, sowie BVerfGE 33, 303, 347 Numerus clausus: „Zur selbständigen Entscheidung über die anzuwendenden Auswahlkriterien ist die Universität auch deshalb weniger berufen, weil bei diesen Kriterien in der Regel auch sozialstaatliche Belange berücksichtigt werden, die keine innere Beziehung zum Lehrauftrag der Universität aufweisen und über deren Anwendung zum Nachteil anderer Bewerber eher staatliche, die Allgemeinheit repräsentierende Organe entscheiden sollen.“ Für das Schulrecht sind derartige Forderungen akzeptiert, vgl. Oppermann, Thomas: Gutachten zum 51. Deutschen Juristentag, S. C57f.; BVerfG, Urt. vom 21. 12. 1977, BVerfG DÖV 1978, 244, 248.
BVerfGE 33, 303, 342.
Zur Staatsaufsicht in der Verwaltung allgemein vgl. Salzwedel, Jürgen: VVDStRL 22 (1965), S. 206 ff.
§90Abs. Si. V. m.§ 1 Abs. 1 und 2 NWWissHSchG;vgl. dazu auchVGAachen, Urt. vom 12. 6.1979-AZ 5K 1195/77.
Nach § 108 Abs. 4 in Verbindung mit § 106 Abs. 2 NWWissHSchG soll es dem zuständigen Landesminister möglich sein, unter den Voraussetzungen des § 108 Abs. 3 WissHSchG die Universität zu zwingen, die Prüfungsordnungen entsprechend den Vorstellungen der staatlichen Behörden zu verändern. Kommt die Universität einer derartigen Aufforderung nicht nach, wird der zuständige Minister ermächtigt, eine neue Prüfungsordnung im Wege der Ersatzvornahme zu erlassen. Von dieser Befugnis machen die Behörden auch Gebrauch. So hat der Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes NW die Abänderung der Diplom-Prüfungsordnung der Fakultät für Elektrotechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen verfügt, da sie im Widerspruch zu den „im Interesse der im Hochschulwesen gebotenen Einheitlichkeit sowie der Durchlässigkeit der Studiengänge“ ergangen sei. Vgl. dazu das Urt. des VG Aachen vom 12.6. 1979 — AZ 5 K 1195/77.
In diesem Sinne wohl auch Strauch (Anm. 7), S. 224.
Dazu ausführlich Pietzcker(Anm. 20), S. 157ff.
BVerfGE 25, 371, 403 m. w. Nachw. Leibholz/Rinck: Kommentar zum GG, Art. 20 Rdnr. 42 m. w. Nachw.
BVerfGE 13, 261, 272; BVerfGE 31, 222, 226f.
BVerwGE 16, 150, 151.
Zu den Studienordnungen ausführlich Leuze, Dieter; Bender, Gisela: Kommentar zum NWWissHSchG, Bielefeld 1981, § 85, die auch die Empfehlungen der Gemeinsamen Kommission für die Studienreform zur Erstellung von Studienordnungen (16. Oktober 1978) abdrucken; Siekmann, Helmut: Die Bestimmung der akademischen Lehre durch hochschulfremde Einrichtungen, Königstein 1978; Dallinger/Bode/Dellian: Kommentar zum HRG, Tübingen 1978, § 11: Reich, Andreas: Kommentar zum HRG, 2. Aufl. Bad Honnef 1979, § 11.
Vgl. z. B. § 85 NWWissHSchG.
§ 108 Abs. 1 i. V. m. § 85 NWWissHSchG.
Köttgen, Amold: Freiheit der Wissenschaft und Selbstverwaltung der Universität, in: Grundrechte II, S. 327f.; Thieme (Anm. 8), S. 210; Geller/Kleinrahm/Fleck: Die Verfassung des Landes NW, 2. Aufl., Göttingen 1963, Art. 16, Anm. 9a; Holstein, Günther: Hochschule und Staat, in: Das Akademische Deutschland, Berlin 1929, Bd. III, S. 138f.; a. M. wohl Wende, Erich: Grundlagen des preußischen Hochschulrechts, Berlin 1930, S. 39.
BVerfGE 35,79, 123.
Mallmann, Walter/Strauch, Hans-Joachim: Die Verfassungsgarantie der freien Wissenschaft, 1970, S. 67, Anm. 158; Maack, Heinrich: Grundlagen des studentischen Disziplinarrechts 1956, S. 117; Thieme (Anm. 8), S. 212, 310f.
Peters, Hans: Rechtliche Grenzen und Möglichkeiten einer Hochschulreform, in: Festschrift für Jahrreis, S. 319 ff.; Wede (Anm. 54), S. 35.
Kimminich, Otto: Wissenschaft, in: von Münch, Besonderes Verwaltungsrecht, 4. Aufl., Berlin 1976, S. 694f.; Küchenhoff/Lüthje (Anm. 33), 226ff., 334f.; Köttgen, Amold: Das Grundrecht der deutschen Universität, Göttingen 1959, S. 65 f.
Strauch (Anm. 7), S. 190.
Oppermann, Thomas: Kulturverwaltungsrecht, Tübingen 1969, S. 324f.
Reich (Anm. 51), § 17, Rdnr. 5; Dallinger/Bode/Dellian (Anm. 51), § 17, Rdnr. 18.
BGBl I, S. 269.
BVerwG, DVB11966, 701; HeVGH, DÖV 1962,956; VG Hannover, DVB11967, 166; VG Aachen, WissR Bd. 9 (1976), 84; VG Braunschweig, WissR Bd. 2 (1969), 87.
VG Aachen, WissR Bd. 9 (1976), 84.
BVerwG, DVB1 1966, 702.
BVerwG, DVBl 1964, 821; BVerwG, DÖV 1965,638.
BVerwGE 2, 22, 25ff.; BVerwG, NJW 1958,274f.
OVG Lüneburg, Urt. vom 13. 3. 1973, SPE III F VIII, S. 11; VG Schleswig, Urt. vom 11. 9. 1973, SPE III F XII, S. 11 f.; a. M. wohl Guhl (Anm. 20), S. 354.
Vgl. z. B. § 106, Abs. 2, NWWissHSchG.
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Salzwedel, J. (1982). Studien- und Prüfungsordnungen. In: Flämig, C., et al. Handbuch des Wissenschaftsrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96659-0_33
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