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Die Rechtswissenschaft

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Part of the book series: Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft ((ENZYKLOPRECHT,volume 2/3))

Zusammenfassung

Nach der Überlieferung, an der zu zweifeln wir keinen Anlaß haben, steht am Beginn der römischen Rechtswissenschaft die geheime Rechtskunde einer priesterlichen Behörde, des Kollegiums der pontifices. Das eigentliche Wirkungsgebiet dieses Kollegiums war zu allen Zeiten die Pflege und Auslegung der sakralrechtlichen Normen, die nach römischer Anschauung den Verkehr des Menschen und namentlich des menschlichen Gemeinwesens mit der Gottheit in peinlicher Genauigkeit regelten. Wenn die gleiche Behörde noch in einer Zeit, in der das Sakrairecht bereits zu einer gesonderten Disziplin entwickelt war2, auch das weltliche Recht durch ihre Kenntnis und Auslegungstätigkeit beherrschte, so erklärt sich diese Tatsache aus den mannigfachen Zusammenhängen, die auch damals noch zwischen der Sphäre des Magisch-Religiösen und der Rechtsordnung bestanden: nicht nur insofern, als sakralrechtliche Tatbestände an zahlreichen Punkten in das weltliche Recht hineinragten3. Der für das altrömische Recht charakteristische Formalismus der Rechtsgeschäfte sowohl wie der Rechtsverfolgung beruhte in seiner Gesamtheit auf Vorstellungen, die der religiösen Magie urverwandt waren. Wie Gebet und Opfer konnte auch die feierliche Rede und Widerrede im Rechtsverkehr nur dann wirksam sein, wenn der Sprecher die rechten Worte fand und die rechten Handlungen dazu vornahm. Kenner aller Formulare (carmina), auch der privatrechtlichen, waren die pontifices. An sie wandte sich darum auch der Privatmann in seinen Rechtsangelegenheiten mit der Bitte um ein Gutachten (responsum).

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Literatur

  1. Vgl. Kübler: ZSSt. 14, 75ff.; Klebs-Jörs: RE 2, 327ff. (Nr. 23); Bremer: Jur. antehadr. I 111ff. (Nr. 14); Wlassar: ZSSt 42, 394f.

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  2. Vgl. zu dieser Würdigung die feinen Ausführungen von Jörs: Röm. Rechtswiss. z. Z. cl. Republ. 1 ff.

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  3. Vgl. außer der im folgenden genannten Lit. Jörs: RE 3, 1655f.; Kübler: RE 1 A 380ff., 394ff.

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  4. Die unter dem Namen des Tryphonin überlieferten Noten zu Scaevolas Digesten und Responsen sind nachklassischer Herkunft: Schulz: (s. o. Anm. 1) 178ff.

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  5. Über dieses Amt vgl. Hitzig: Assessoren (1893); Seeck: RE 1. 423ff. — Paulus war auch neben Papinian und Tryphonin im consilium des Septimius Severus: D. 4, 4, 38 pr.; D. 29, 2, 97; D. 36, 1, 76, 1.

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  6. Über die Restaurationspolitik Diokletians vgl. Stade: D. Politiker Diokletian u. d. letzte große Christenverfolgung, Diss. phil. Frankfurt 66ff., 1926.

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  7. Hierzu Taubenschlag: D. röm. Privatr. z.Z. Diokletians (Bull. Accad. Cracovie 1923); Stade: (s. o. Anm. 1) 68ff.

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  8. Vgl. Lenel: Pal. II 1001, Anm. 2; Rotondi: Ser. giur. I 453ff.; Arangio-Ruiz: Di alcune fonti postclassiche del digeste (Mem. Accad. Soc. R. di Napoli 1931) 11ff.

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  9. Vgl. Kunkel: ZSSt. 49, 168f., bes. 169, Anm. 3 (mit weiteren Hinweisen); Levy: ZSSt. 49, 234, Anm. 3; Niedermeyer: (s. o. Anm. I2) 369ff.

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© 1949 Springer-Verlag / Berlin · Göttingen · Heidelberg

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Wenger, L., Kunkel, W. (1949). Die Rechtswissenschaft. In: Römisches Recht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 2/3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96428-2_2

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