Zusammenfassung
Auch in Rom steht am Anfang der Rechtsentwicklung eine Zeit, in der alles Recht Gewohnheitsrecht war. Längst, ehe es Rechtsaufzeichnungen (ius scriptrum) gab, bestanden ungeschriebene Normen, die, im Leben des Volkes erwachsen und in dauernder Übung zur Anwendung gebracht, nach allgemeiner Überzeugung der Rechtsgenossen für den einzelnen wie für die Gesamtheit verbindlich waren. Erst als die Differenzierung des rechtlichen und sozialen Lebens zu einer schriftlichen Festlegung und einem zweckbestimmten Ausbau dieser Rechtstradition drängten, erschien das Gesetzesrecht auf dem Plan. Die älteste Rechtsaufzeichnung Roms, von der wir sichere Kenntnis haben, das große Gesetzgebungswerk der Zwölftafeln (§4), war noch überwiegend eine bloße Kodifikation des alten Gewohnheitsrechts; in der jüngeren Spezialgesetzgebung trat dann ausschließlich die freie gesetzgeberische Fortbildung des Rechts in den Vordergrund.
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© 1949 Springer-Verlag / Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Wenger, L., Kunkel, W. (1949). Gewohnheit, Gesetz und Rechtspraxis. In: Römisches Recht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 2/3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96428-2_1
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