Zusammenfassung
Seit Jahrtausenden haben den Menschen tierische Gifte ebenso wie Pflanzengifte beschäftigt, und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Die Indios im Norden Südamerikas verwenden das Sekret der Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) als Pfeilgift zum Erjagen der Beute, im Mittelalter wurden die Inhaltsstoffe der Spanischen Fliege (fälschlicherweise) als sexuelle Anregungsmittel verwendet, in China und Japan werden seit rund 4000 Jahren getrocknete und gepulverte Krötenhäute (Ch’an-su oder Sen-so) als herzaktive Substanzen benutzt; so, wie seit etwa der gleichen Zeit in der Alten Welt die Extrakte der Meerzwiebel (Scilla maritima) oder des Fingerhuts (Digitalis) zum gleichen Zweck angewandt wurden. Erst die moderne Chemie konnte die chemische Verwandtschaft zwischen beiden Substanzen zeigen. Doch erst seit rund 80 Jahren wurden die Tiergifte Gegenstand eingehender Untersuchungen, zunächst von der medizinischen und pharmakologischen Seite her. Die Schlangengifte standen damals im Vordergrund, und der Name Vital Brazil und des „Instituto Butantan“ in Sao Paulo mögen hier für viele andere stehen. Seit den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurde dann auch die Chemie tierischer Gifte in die Forschungen miteinbezogen, erinnert sei dabei vor allem an die Arbeiten von Heinrich Wieland über die Krötengifte. Einen starken Impuls brachte dann das Buch „Die Biochemie der tierischen Gifte“ von E. Kaiser und H. Michel, das 1958 erschien.
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© 1976 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Habermehl, G. (1976). Einleitung. In: Gift-Tiere und ihre Waffen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96351-3_1
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