Zusammenfassung
Am Beispiel des Sehens wird besonders deutlich, daß die Sinnesorgane nicht nur passive „Empfänger“ für Signale aus der Umwelt sind, sondern daß der Organismus mitbestimmt, welche Signale aus der Umwelt aufgenommen werden. Die Funktion der Augen wird durch das Schema Reiz → Receptorerregung → zentralnervöse Verarbeitung (Empfindung) nur unvollständig beschrieben, da beim Sehen unter normalen Bedingungen aktive motorische Komponenten eine wichtige Rolle spielen. Unsere Umgangssprache hat eigene Bezeichnungen für diese aktiven Komponenten beim Sehen gebildet: „beschauen“, „besehen“, „betrachten“, „besichtigen“. Auch im Zustand scheinbar passiven Sehens „tasten“ wir durch willkürliche und unwillkürliche Augenbewegungen unsere visuelle Umwelt ab, wobei die Amplitude und die Richtung der Augenbewegungen nicht nur vom internen Zustand des Zentralnervensystems (Aufmerksamkeit, Interesse), sondern auch von den visuellen Reizmustern abhängig ist.
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© 1973 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Schmidt, R.F. (1973). Physiologie des Sehens. In: Schmidt, R.F. (eds) Grundriß der Sinnesphysiologie. Heidelberger Taschenbücher, vol 136. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96163-2_3
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