Zusammenfassung
Wissenschaft ist eine der wenigen Tätigkeiten und Ausdrucksformen menschlichen Geistes, die grundsätzlich den Tod überwinden. Indem sie tradierbar ist, wird sie von der armseligen Existenz des einzelnen losgelöst und kann von einer Generation zur folgenden weitergegeben werden. Sie ist daher neben allem Fortschritt, dem sie für die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschheit verpflichtet bleibt, unabdingbar auf Tradition gegründet, so befremdlich ein solcher Satz auch immer in den Ohren studierender Jugend klingen mag. Diese Tradition — oft als kastenartiger Gelehrtendünkel mißverstanden und in Zeiten der Gärung und des Umbruchs immer wieder zum Popanz gemacht oder für tot erklärt — diese wahrhafte und echte Tradition der Gelehrsamkeit findet seit den Zeiten der alten Literae ihren tiefsten Ausdruck in der allgemeinen Wissenschaftssprache, die sie sich im Lauf der Jahrhunderte Satz um Satz, Wort für Wort geschaffen hat. Sie erst gewährt Zutritt zu jenem stolzen Bau menschlichen Geistes, an dem unzählige große und kleine Arbeiter gewerkt und gemauert und dem die erlauchtesten Geister Licht und Glanz aufgesetzt haben.
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© 1972 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Michler, M., Benedum, J. (1972). Geschichte und Bildungsprinzipien der medizinischen Fachsprache. In: Einführung in die Medizinische Fachsprache. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96112-0_1
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