Zusammenfassung
Unter organischen Psychosyndromen versteht man eine Kombination verschiedener psychischer Symptomgruppen, die in Abhängigkeit von einer organischen Hirnschädigung direkter oder indirekter Art aufzutreten pflegen. Diese Definition enthält zwei wichtige Voraussetzungen. Zum einen ihre Abhängigkeit von organischen d. h. körperlichen Ursachen, von solchen, deren Wirkung physikalisch, chemisch, elektrophysikalisch oder auch morphologisch nachweisbar ist, zum andern die stillschweigende Voraussetzung, daß die psychischen Symptome und Symptomgruppen in kausaler Abhängigkeit von dieser Organschädigung stehen. Es handelt sich um eine psycho-physische Verbindung, die auch hier, wie meist, nur durch die zeitliche Koinzidenz und durch die sich in der klinischen Erfahrung widerspiegelnden statistischen Korrelation beweisbar ist. Warum eine irgendwie geartete exogene, d. h. von außerhalb des Körpers, oder zumindest von außerhalb des Gehirns auf das Gehirn einwirkende Noxe gerade immer wieder die typische Symptomatik zur Folge hat, ist nicht bekannt. Der kausale Zusammenhang erscheint aber jedem klinischen Betrachter so evident, daß er nicht mehr in Zweifel gestellt werden kann und auch von jedem psychiatrischen Kliniker als Allgemeingut akzeptiert wird.
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Lempp, R. (1971). Organische Psychosyndrome. In: Lehrbuch der speziellen Kinder- und Jugendpsychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96071-0_12
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