Zusammenfassung
Wir kommen zu einem weiteren, bereits im vorigen Abschnitt angedeuteten wissenschaftstheoretischen Aspekt des Teleologieproblems: der logischen Analyse von final gesteuerten Systemen oder von Systemen mit zielgerichteter Organisation. Wir wissen von früher her, daß Erklärungen mit Hilfe von Endursachen Pseudoerklärungen darstellen. Daß trotzdem Erklärungen mit Hilfe einer causafinalis von vielen Philosophen als methodisch einwandfrei empfunden wurden, dürfte zwei Gründe haben: entweder das zielgerichtete Geschehen wurde als ein zielintendierter Prozeß gedeutet oder der ganze Sachverhalt ist in die Sprache der formalen Teleologie übersetzbar. Soweit das letztere zutrifft, handelt es sich um einen harmlosen Fall. Sofern eine Deutung im Sinn des zielintendierten Verhaltens vorgenommen wird, ist zu untersuchen, ob diese Deutung empirisch fundiert ist. Fällt die Untersuchung positiv aus, so haben wir es mit echter materialer Teleologie zu tun, wie wir dies nannten. Auch dieser Fall ist prinzipiell unproblematisch, da es sich bei solchen Arten von teleologischen Erklärungen um spezielle Fälle von kausalen oder statistischen Erklärungen handelt. Die philosophischen Schwierigkeiten liegen hier, wie wir gesehen haben, auf ganz anderer Ebene: sie betreffen ontologische und semantische Fragen. Die eigentliche Problematik beginnt hingegen dann, wenn die empirische Untersuchung negativ ausfällt, wenn also nichts darauf hindeutet, daß ein zielintendiertes Verhalten vorliegt.
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© 1969 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Stegmüller, W. (1969). Final gesteuerte Systeme oder teleologische Automatismen. In: Teleologie, Funktionalanalyse und Selbstregulation (Kybernetik). Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Wissenschaftliche Erklärung und Begründung, vol 1 / E. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96053-6_5
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