Zusammenfassung
Wie bereits im einleitenden Abschnitt hervorgehoben wurde, kann der vieldebattierte Gegensatz „Mechanismus versus Teleologie“ in folgendem Sinn unter einem rein formalen Gesichtspunkt betrachtet werden: Statt zu fragen, ob das Weltgeschehen ganz oder teilweise aus zweckgeleiteten oder zielgerichteten Prozessen bestehe, wird von den Begriffen des Zieles und Zweckes vollkommen abstrahiert und nur auf das zeitliche Verhältnis zwischen Determinans und Determinatum, oder in unserer Sprechweise: zwischen der Klasse der Antecedensbedingungen auf der einen Seite und dem Explanandum auf der anderen Seite reflektiert. Käme es uns auf eine Schilderung der historischen Diskussionen zwischen diesen beiden Richtungen an, so würde diese rein formale Betrachtungsweise keiner Seite vollkommene Gerechtigkeit widerfahren lassen. Denn dort spielten fast immer inhaltliche Thesen über die Natur der kausalen oder teleologischen Determination eine entscheidende Rolle. So z. B. operierten die Mechanisten mit einem metaphysischen Begriff der mechanisch-kausalen Notwendigkeit, welcher eine andere Art von Determination als der des Gegenwärtigen durch Vergangenes ausschließe. Die Finalisten wiederum beriefen sich zur Rechtfertigung ihrer gegenteiligen These von der Bestimmtheit des Gegenwärtigen durch Künftiges auf solche Dinge wie einen Weltplan, den göttlichen Willen oder darauf, daß die Geschichte mit immanenter Notwendigkeit einem Ziel zustrebe.
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© 1969 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Stegmüller, W. (1969). Formale Teleologie. In: Teleologie, Funktionalanalyse und Selbstregulation (Kybernetik). Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Wissenschaftliche Erklärung und Begründung, vol 1 / E. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96053-6_2
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