Zum cytochemischen Nachweis von Lipoiden und Polysacchariden in Blutplättchen

Zusammenfassung

Die Lipoide der Blutplättchen ließen sich bisher nur mit dem Baker-Test (1) cytochemisch nachweisen, während ihre Anfärbung mit Lysochromen nicht gelang. Nur Berenbaum erwähnte 1958 (2) beiläufig und in der Folgezeit wenig beachtet, daß mit seinen Methoden zur Darstellung gebundener Lipoide auch die Plättchenlipoide mit Sudanschwarz B anfärbbar sind. Wir konnten im formoldampfiixierten Ausstrich diesen Befund an Menschen- und Schweineplättchen bestätigen und fanden, daß sich Lipoide dieser Zellen auch mit Sudanschwarz B gelöst in 50%igem äthylalkohol, darstellen lassen. Höhere äthanolkonzentrationen in der Färbelösung oder Lösungen des Sudanschwarz B in Methanol, Isopropylalkohol oder Propylenglykol eigneten sich nicht zum Nachweis der Plättchenlipoide. Die Plättchen enthalten 5 bis 20 sudanophile Granula, die gleichmäßig über die ganze Zelle verteilt sind (Abb. 1). Sie sind mit den dunkelblau gefärbten Baker-positiven Granula und mit den rotorange fluorescierenden Granula nach Anfärbung mit dem Vitalfarbstoff Acridinorange identisch. Die untersuchten Menschen- und Schweinethrombocyten zeigten lipoidcytochemisch ein gleiches Verhalten. Bei den von uns nachgewiesenen Lipoidsubstanzen handelt es sich um Lipoidgemische. Der positive Ausfall des Baker-Testes deutet auf das Vorliegen von Phosphatiden hin. Auf Grund der guten Anfärbbarkeit mit den Berenbaumschen Methoden kann ein Proteinanteil angenommen werden. Auch biochemische Analysen kennzeichnen die Plättchenlipoide, den Thrombocytenfaktor 3 als Phosphoüpoproteine, deren Lipoidanteile sich vorwiegend aus Cephalinen zusammensetzen und deren Proteinanteil sich elektrophoretisch wie ein Gamma-Globulin verhält (3).