Über den Polysaccharidgehalt des Fibrins

Zusammenfassung

Es ist seit langem bekannt, daß der überwiegende Teil der biologisch aktiven Eiweißkörper Kohlenhydrate, meist Galactose, Mannose, eventuell auch Fucose, neben Hexosamin als integrale Bestandteile enthält. Über den Polysaccharidgehalt der Serumeiweißkörper einschließlich ihrer Verteilung im Bereich der einzelnen elektrophoretisch trennbaren Proteinfraktionen liegen eine große Anzahl von Untersuchungsergebnissen auch hinsichtlich des Verhaltens unter den verschiedensten krankhaften Bedingungen bereits vor. Es hat sich gezeigt, daß unter pathologischen Umständen überwiegend eine mehr oder weniger erhebliche Zunahme dieser proteingebundenen Kohlenhydrate und des Hexosamins eintritt. Es erschien bedeutungsvoll, auch das Verhalten bzw. das Vorhandensein dieser Kohlenhydrate und des Hexosamins am Faserstoff, der sich bekanntlich leicht und verhältnismäßig rein aus dem Blutplasma darstellen läßt, zu prüfen und Versuche über das Verhalten dieses Polysaccharidanteils auch unter krankhaften Bedingungen zu studieren, die mit sicheren Veränderungen des Fibringehaltes des Blutes einherzugehen pflegen. Daß sich proteingebundene Kohlenhydrate am Fibrinogen- bzw. Fibrinmolekül finden, haben u.a. die Arbeiten von Stary und Mitarbeiter sowie Szara und Bagdy gezeigt. So ließen sich am hochgereinigten Fibrin von Mensch, Bind, Pferd, Schaf, Kaninchen mittels chromatographischer Methodik stets Galactose, Mannose und Glucosamin nachweisen; quantitative Bestimmungen ergaben rund 2% Hexosen und etwa 0,5 bis 0,6% Glucosamin.