Zusammenfassung
Die Lebensdauer der Saumzellen der Darmschleimhaut ist begrenzt, da neben der resorptiven Tätigkeit auch noch erhebliche mechanische Beanspruchungen auftreten. Man muß daraus schließen, daß im Schleimhautgefüge laufend neben der Zellabstoßung auch eine Zellregeneration stattfindet, ein Vorgang, den wir als Zellmauserung bezeichnet haben. Bei Auszählung der Mitosen der Epithelzellen werden die meisten Mitosen in der Kryptentiefe gefunden, während sie auf der Zottenkuppe sehr selten sind. Daraus leitet sich die Anschauung ab, daß sich die jungen Epithelzellen von der Tiefe her zur Zottenspitze emporschieben, um die dort zugrunde gegangenen Zellen zu ersetzen. Gerade die Untersuchungen der letzten Jahrzehnte an lebendem bzw. überlebendem Gewebe waren in der Lage, die Vielfältigkeit des Formenwandels von Zellen und Geweben im Rahmen ihrer Aufgaben zu zeigen. Dies trifft auch für die Schleimhaut des Darmes zu. Eine starre Fixation der Epithelzellen auf der unterliegenden Bindegewebsschicht darf man nicht annehmen. Viele feine Lymphspalten zwischen dem Bindegewebe und der Epithelzellschicht lassen eine Verschiebung der Zellen auf ihrer Unterlage ohne weiteres möglich erscheinen. Das Hochrücken von neugebildeten Saumzellen aus der Kryptentiefe zur Zottenkuppe als Ersatz für abgestoßene Zellen erscheint somit durchaus verständlich.
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© 1957 Verlag von J. F. Bergmann
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Ritter, U. (1957). Die Zellmauserung im Dünndarm. In: Dreiundsechzigster Kongress. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, vol 63. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96024-6_56
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