Katamnestische Erhebungen und klinische Untersuchungen nach vorausgegangener Virushepatitis

Zusammenfassung

Genauere Angaben über die Häufigkeit von Restbeschwerden nach akuter Virushepatitis (VH) und die Entwicklung einer aktiven chronischen Hepatitis bis hin zur Lebercirrhose finden sich im deutschsprachigen wie angelsächsischen Schrifttum kaum und diese sind widersprechend. Aus eigenen früheren Untersuchungen an der Tübinger Klinik (Verh. Dtsch. Ges. Verdgs.-u. Stoffwechselkrh. 1950, 225) und eingehenderen gemeinsam mit v. Boineburg und Munk in den letzten Jahren an der Marburger Klinik und der II. Medizinischen Abteilung des Virchow-Krankenhauses in Berlin vorgenommenen Erhebungen durch schriftliche Anfragen ergibt sich, daß etwa ein Viertel bis über die Hälfte von 500 Kranken, die in diesen Kliniken wegen einer „akuten“ VH behandelt worden waren, nach einem Zeitraum von 1 bis 7 Jahren noch über intestinale und vegetative Beschwerden, rechtsseitigen Oberbauchdruckschmerz, Fett-, Alkohol- bzw. Nikotinintoleranz klagen und 1/4 bis 1/3 der Fälle auch einen gelegentlichen Conjunktivalikterus beobachtet haben. Dabei ist allerdings hervorzuheben, daß bei derartigen Ermittlungen Auslesebedingungen eine erhebliche Rolle spielen können, u. a. bereits dadurch, daß nur etwa 60% der Kranken unsere Fragebögen beantwortet haben. Es erscheint uns aber immerhin bemerkenswert, daß die Häufigkeit von angegebenen Restbeschwerden im Laufe der ersten Jahre nach der akuten VH nur gering schwankt und auch vom Lebensalter, in dem die VH erworben wurde, nicht abhängig zu sein scheint (vgl. Tab. 1).