Zusammenfassung
Von allen Muskeldefekten der häufigste und bekannteste ist der Defekt des M. pectoralis major, zu dem sich bisweilen der des minor gesellt. Die angeborenen Muskeldefekte kommen meist nur auf einer Seite vor, immerhin ist auch eine symmetrische Defektbildung hier und da beschrieben worden, von Aberle-Horstenegg das fast vollständige Fehlen des M. trapezius, wobei beide Schulterblätter dorsalkonkave Krümmungen der Fossae supraspinatae zeigten. Die Muskeldefekte können als partielle oder als totale in die Erscheinung treten. Die Kombination mit gleichzeitigen Defekten oder Mißbildungen am Knochensystem ist nichts Ungewöhnliches. So sieht man meist mit dem Pectoralisdefekt ein Fehlen der Brustdrüse verbunden, so daß die Bemerkung entstand: es gibt keinen Brustmuskeldefekt ohne Brustdrüsendefekt. Unter der eingefallenen Brustseite verbergen sich oft auch noch Defekte der 3. oder 4. Rippe. Auch die bedeckende Haut ist nicht normal, sie ist verdünnt ohne das entsprechende Fettpolster, oft pigmentiert. Bemerkenswert ist die Feststellung von Bing, daß von 102 Fällen von Pectoralisdefekt allein 14 mit ausgesprochenen Mißbildungen der Hand einhergingen, wiederholt sind Syndaktylien dabei gesehen worden. Man wird also bei jedem vorkommenden Muskeldefekt nach andern Körperfehlern suchen, denn man weiß, daß die Wirbelsäule, das Brustbein, Schlüsselbein, Schulterblatt usw. ebenfalls Fehlbildungen aufweisen können, ebenso wie die zugehörigen bzw. regionalen Muskeln, so Supra- und Infraspinatus, Latissimus dorsi, Subclavius, Serratus anterior, Trapezius. Sternocleidomastoideus, Deltoideus. Man sieht die Muskeldefekte als Hemmungsbildungen an, durch Ausbleiben der Segmentierung der Myotome, was in der 5.–9. Fetalwoche eintritt.
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© 1949 J. F. Bergmann, München
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Hohmann, G. (1949). Angeborene Muskeldefekte bzw. Aplasien. In: Hand und Arm. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96023-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-96023-9_8
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag
Print ISBN: 978-3-8070-0224-8
Online ISBN: 978-3-642-96023-9
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