Panaritium und Handphlegmone

Zusammenfassung

Diese Erkrankungen gehören an sich in das rein chirurgische Gebiet. Wegen ihrer Folgen für die spätere Gebrauchsfähigkeit von Hand und Fingern will ich an dieser Stelle aber kurz auf sie hinweisen und vor allem zu sorgfältigster Diagnose und sachgemäßer Behandlung von Anfang an mahnen. Eine eingehende und erfahrungsreiche Darstellung des ganzen Problemkomplexes findet man außer in den modernen chirurgischen Lehrbüchern in Zur Verths Arbeit über das Panaritium in Bd. 16 der Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie. Die kleinsten Stich-, Riß- und Quetschungsverletzungen an Finger und Hand sind von allem Anfang an mit größter Umsicht zu behandeln, da aus ihnen die schwersten Folgen bis zur Bedrohung des Lebens entstehen können. Insbesondere ist das Ärztepanaritium im Anschluß an Infektionen bei Operationen eitriger Prozesse berüchtigt. Die alte Einteilung in cutanes und subcutanes Panaritium (Nagelpanaritium, Schwielenabsceß), Sehnenpanaritium, Knochenpanaritium und Gelenkinfektion, schließlich die tiefen Handpanaritien oder Sehnenscheidenphlegmonen erlaubt die genaue Beurteilung des vorliegenden Befundes. Und demgemäß auch die eingeschlagene Therapie, die von Polypragmasie einerseits, von oberflächlichem Vorgehen andererseits frei sein muß. Die Eröffnung eines Eiterherdes, die richtigen Schnitte zwecks Schonung von Sehnen, die Vermeidung von Tamponade, die Ruhigstellung und die Beachtung des Allgemeinbefindens sind die wichtigsten Momente in dieser Behandlung. Genaue anatomische Kenntnisse dieses Gebietes, die wir vor allem Kanavel verdanken, sind absolut notwendig.