Die angeborene Luxation des Radiusköpfchens

Zusammenfassung

Dieses Leiden gehört zu den selteneren angeborenen Fehlbildungen. Immmerhin ist es schon seit langem bekannt und genau untersucht worden. Bonnenberg aus Hoffas Klinik hat 1893 die bis dahin beschriebenen Fälle deutscher, französischer, englischer und amerikanischer Autoren, im ganzen 30 Fälle zusammengestellt und gesichtet. Da diese Fälle alle vor der Röntgenära beobachtet wurden, fehlen uns die entsprechenden Befunde der Knochenveränderungen und es liegen nur einige Sektionsbefunde vor. Aus der Bonnenbergschen Kasuistik ersehen wir, daß die angeborene Radiusköpfchenluxation meist doppelseitig, aber auch einseitig beobachtet wurde, daß sie nach hinten wie nach vorn erfolgt, während eine Verschiebung nach außen meist mit einer solchen nach vorn verbunden ist. Bei Luxation nach vorn stand wiederholt der Arm im Ellenbogen in einem nach außen offenen Winkel, also in Cubitus-Valgusstellung. Bei der Luxation nach vorn war die Beugung meist nur bis zum rechten Winkel möglich, die Streckung dagegen frei. Bei der Verschiebung nach hinten gelang die Streckung nicht völlig. Pro- und Supination waren fast immer mehr oder weniger behindert. Neben diesen fast typischen Erscheinungen findet sich in dieser älteren Kasuistik auch ein Fall, bei dem eine sich bei bestimmten Bewegungen, und zwar bei Pro- und Supination wiederholende Luxation eintrat. Die Sektion deckte auch hier deformierte Gelenkkörper auf. Zweimal wird auch von Verkrümmung bzw. Verdickung des Radius berichtet. M. Fèvre beschreibt dieses Leiden bei einer angeborenen Fehlform des Radiusköpfchens, wodurch es zur Luxation kam. Bei einigen Fällen bestand gleichzeitig eine Hypoplasie der Ulna ; oder eine angeborene rechtwinklige Ankylose der Ulna mit dem Humerus, vielfach war der Condylus externus humeri mißbildet bzw. unterentwickelt, auch dieTrochlea humeri wurde verunstaltet gefunden.