Zusammenfassung
An der oberen Extremität wirkt sich diese biologisch-pathologische Reaktionserscheinung der Gewebe auf entsprechende, an sich ganz verschiedene Reize ebenso aus wie an der unteren Extremität, wo ich ihr in „Fuß und Bein“ einen Abschnitt gewidmet habe. Ich sehe in der zunehmenden Erkenntnis dieser Zusammenhänge einen großen Fortschritt und hoffe, daß die Früchte davon einer immer größeren Zahl von Ärzten zum Wohl ihrer Kranken bekannt werden, um ihr Handeln zu bestimmen. Wir verdanken Sudeck und seinem Schüler Rieder die wichtigsten grundlegenden Erkenntnistatsachen von dem Wesen dieser Veränderungen und folgen ihren Darlegungen in unserer Darstellung. Das Wichtigste ist die Scheidung des physiologischen Geschehens vom pathologischen, in welches das erstere bei unzweckmäßiger Behandlung umschlägt. Jede Störung, sei es eine Verletzung irgendwelcher Art, sei es eine Infektion, gleichgültig, welches Gewebe oder welche Stelle der Gliedmaßen sie betrifft, ruft eine biologisch-physiologische Reaktion, einen Umbau der Gewebe hervor, und jede Störung dieses physiologischen Geschehens bringt eine Entgleisung, wie man sich sehr anschaulich ausgedrückt hat, in Dystrophie oder über diese hinaus in Atrophie zustande. Von dieser Grundanschauung haben wir auszugehen. Nach einer lokalen Schädigung wie einer Fraktur, einer Luxation, einer Distorsion oder Kontusion, einer Infektion, Verbrennung oder Erfrierung kommt es zu reaktiven Veränderungen, welche in ihrem normalen ungestörten Ablauf zur Heilung des Schadens führen. Man nimmt an, daß infolge der Schädigung entstehende Abbaustoffe, die von den zerstörten Geweben stammen, einen Reiz auf die sympathische Gefäßin nervation ausüben. Hierdurch kommt es zu einer Hyperämie und Exsudation, zu einer chemisch-physikalischen Veränderung des Blutes und der Gewebssäfte, woraus sowohl eine Resorption als eine Regeneration entsteht.
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© 1949 J. F. Bergmann, München
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Hohmann, G. (1949). Die Sudecksche sog. Knochenatrophie. In: Hand und Arm. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96023-9_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-96023-9_21
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag
Print ISBN: 978-3-8070-0224-8
Online ISBN: 978-3-642-96023-9
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