Zusammenfassung
Normalerweise liegen die vordere und die hintere Scheidenwand dicht aneinander. In den distalen Zweidritteln findet sich an der vorderen und hinteren Scheidenwand je ein Längswulst von zahlreichen, kräftig entwickelten Querfalten (Columna rugarum anterior et posterior). Dadurch bekommt die untere Hälfte der Scheide auf dem Querschnitt die Form eines H (Henlesches H).
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Notes
Selbst über den Begriff des „Scheideninhaltes“ gehen die Ansichten auseinander. Wohl die meisten Autoren verstehen unter Scheideninhalt die weißliche, krümelige oder dickflüssige Masse, die man in der Scheide findet. Schröder (Zentralbl. f. Gynäkol. 1921, S. 1357) versteht dagegen unter Scheideninhalt „die Flüssigkeit oder Masse, die sich auf und zwischen den Wänden der Scheide befindet, wobei aber der oberste Teil, d. h. der um die Portio und das Os ext. herumliegende Abschnitt, zu dem meist auch das hintere Scheidengewölbe gehört, nicht mit einbezogen werden. Denn in diesem Gebiet spielen sieh die Neutralisationsvorgänge des alkalischen Cervicalschleimes und der Vaginalsäure ab, wodurch Reaktion und Charakter des Scheideninhaltes unkontrollierbare lokale Änderungen erfahren können“.
Döderleins Handb. der Geburtshilfe. 1. Aufl. Bd. 3, S. 303.
Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 455.
Bekanntlich unterscheidet man heute nach der Sekretionsart folgende Formen von Drüsen
Holokrine Drüsen [Ranvier (1867)]: die Absonderung geht mit vollkommenem Zerfall der Drüsenzellen einher (ὅλος ganz, ϰϱίυω ich sondere ab, Beispiel: die Talgdrüsen).
Merokrine Drüsen [Ranvier (1867)]; bei diesen wird aus der Drüsenzelle nur ein flüssiges oder körnchenförmiges Sekret abgesondert, die Zelle selbst bleibt aber erhalten (τὁ μέϱος der Teil). Die merokrinen Drüsen teilt Schiefferdecker in folgende zwei Unterarten: a) Ekkrine Drüsen (ἐϰ aus, heraus); die Zellen geben nur ihr Sekret ab, sie selbst bleiben aber unverändert, d. h. sie werden nicht durch Abstoßung eines Zellteiles verkleinert. Beispiel: Schweißdrüsen. b) Apokrine Drüsen (άπό, weg, hinweg); die Zellen stoßen einen Teil ihrer Substanz als Sekret ab. Beispiel: Milchdrüsen, apokrine Drüsen der Achselhöhle.
Loeser: Zentralbl. f. Gynäkol. 1920, S. 419.
Schröder, Hinrichs und Keßler: Arch. f. Gynäkol. Bd. 128, S. 114.
Schröder, R.: Zentralbl. f. Gynäkol. 1921, S. 1358.
Schröder, R.: Zentralbl. f. Gynäkol. 1921, S. 1358.
v. Jaschke: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 241.
Geller: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 413.
Schröder: Zentralbl. f. Gynäkol. 1921, S. 1359.
Über den Begriff der „Reinheitsgrade“ siehe S. 67.
Schröder, Hinrichs und Keßler: Arch. f. Gynäkol. Bd. 128, S. 107.
Grote: Grundlagen ärztl. Betrachtung. Berlin, Springer 1921.
Arch. f. Gynäkol. Bd. 128, S. 106.
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 262.
v. Jaschke: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 241.
In Menge-Krönig: Bakteriologie des weiblichen Genitalkanales S. 31.
Selbst dann wäre es aber zum mindesten sehr bedauerlich, daß Maunu af Heurlin eine Reihe von Bakterien, die er schon 1910 in seiner Arbeit „Bakteriologische Untersuchungen des Keimgehaltes im Genitalkanale der fiebernden Wöchnerinnen usw. (Helsingfors 1910, seit 1914, Berlin Karger) beschrieben hatte, im Jahre 1914 mit anderen Namen belegte. Dies ergibt sich aus folgender Gegenüberstellung, die sich aber noch durch weitere Beispiele vermehren ließe.
So fehlt in der Tabelle von Schröder, Hinrichs und Keßler z. B. der Micrococcus gazogenes alcalescens, obwohl Schröder und Loeser (Monatsschr. Bd. 49, S. 33f.) ihn wiederholt bei Gasblasenbildung im Scheidensekret gefunden hatten.
B. Lipschütz (Med. Klinik 1921, S. 261) hat in den sog, pseudotuberkulösen Geschwüren an den äußeren Genitalien von Virgines Bacillen gefunden, die später als identisch mit den Döderleinschen Scheidenbacillen erkannt wurden. Da diese Bacillen auch in Geschwüren am Anus und Scrotum von Männern gefunden wurden, schlug Lipschütz vor, den Namen Bacillus vaginalis Döderlein durch „Bacillus crassus Lipschütz“ oder, nach dem Vorschlag von Löwi, durch die Bezeichnung „Plokamo-bacterium crassum Lipschütz“ zu ersetzen. Gegen diesen Vorschlag wendete L. Heim (Med. Klinik 1921, S. 599) mit Recht ein, daß für den Döderleinschen Scheidenbacillus der Name Bacillus vaginae schon seit 1896 durch Kruse festgelegt ist. „Vollends grundlos ist die Absicht von Löwi, für diesen Bacillus eine eigene Gattung aufzustellen, die Plokamobacterium genannt werden soll. Niemand ist es eingefallen, den Milzbrandbacillus, der noch viel größere Locken bildet, deshalb aus der Gattung der Bacillen herauszunehmen“ (Heim). Der Name Bacillus vaginae muß also bleiben, auch wenn die Bacillen anderswo als in der Scheide gefunden werden (Rother).
In C. Flügge, Die Mikroorganismen, 3. Aufl. II Teil, S. 358. Da der Döderleinsche Scheidenbacillus keine Sporen bildet, so müßte man ihn — nach der Nomenklatur von Lehmann und Neu-mann — eigentlich als Bacterium vaginae bezeichnen (Rother).
Die Feststellung, daß die Döderleinschen Scheidenbacillen grampositiv und unbeweglich sind, stammt von Walthard (1895) Arch. f. Gynäkol. Bd. 48, S. 201.
Die Döderleinschen Scheidenbacillen wachsen z. B. nicht in gewöhnlicher Bouillon, in 8%iger Peptonbouillon, l%iger Glykogenbouillon. Das vollkommene Ausbleiben jeden Wachstums der Scheidenbacillen in Glykogenbouillon deutet darauf hin, daß die Scheidenbacillen keine diastatischen Eigenschaften besitzen, um das Glykogen in Mono-und Disaccharide abzubauen (Schröder und Hinrichs, S. 160).
Dyroff: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 454. Anm. bei der Korrektur: Nach Schultheiß (Arch. Gynäkol. Bd. 136, S. 48) sollen die Döderlein-schen Scheidenbacillen imstande sein, das Glykogen direkt anzugreifen und zu Milchsäure aufzuspalten.
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 464.
Zur gramnegativen Stäbchengruppe des Stuhles gehören 1. das Bacterium coli commune aerob, beweglich, 2. der Bacillus lact. aerogenes aerob, unbeweglich, ist vom Bacterium coli nur dadurch unterschieden, daß er unbeweglich ist, da er keine Geißeln besitzt (Lehmann und Neu mann), 3. der Bacillus faecalis alcaligenes, aerob, beweglich wie Coli, wächst aber auf der Drygalski-Conradiplatte blau (wie Typhus) und auf der Endoagarplatte farblos (wie Typhus).
Die aus Zucker gebildete Säure entspricht nach Heim in 10 ccm Bouillon mit 2% Traubenzucker 8–9,6 ccm n/10 Natronlauge mit 2% Rohrzucker 7,6–9,1 ccm n/10 Natronlauge mit 2% Malzzucker 3,0–4,3 ccm n/10 Natronlauge mit 2% Milchzucker 5,5–8,1 ccm n/10 Natronlauge
Naujoks: Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh. Bd. 86, S. 582.
Cahn: Zentralbl. f. Bakteriol. Parasitenk. u. Infektionskrankh. Bd. 30, S. 721, historische Entw. d. Frage. — Adam: Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 29, S. 65 u. 306; Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh. Bd. 87, S. 481.
Burtscher und Meyer: Wien. klin. Wochenschr. 1926, S. 356.
German: Zentralbl. f. Bakteriol., Parasitenk. u. Infektionskrankh. Bd. 63, S. 546.
Menge-Krönig: Bakteriol. des weibl. Genitalkanals S. 57.
Krönig: Zentralbl. f. Gynäkol. 1895, S. 409f.
Der Blutagar wird in der Weise hergestellt, daß man zu 5 ccm verflüssigten und auf 45° abgekühlten Nähragars 2 ccm Blut hinzufügt und das Ganze gut mischt.
Krönig: Zentralbl. f. Gynäkol. 1895, S. 409.
Menge-Krönig: Bakteriol. d. weibl. Genitalkanals. S. 60. In 12 Fällen, in denen Menge Scheidensekret Nichtgravider in hochgeschichteten Traubenzuckeragar übertrug, fand er viermal obligat anaerobe Streptokokken.
Rosowsky: Zentralbl. f. Gynäkol. 1912, S. 4.
Schröder und Loeser: Monatsschr. Bd. 49, S. 33f.
Looten und Oui: Ann. de gynécol. et d‘obstétr. 2e série, t. 2. 1909, p. 134.
Hüssy: Zentralbl. f. Gynäkol. 1912, S. 360.
Meltzer: Münch. med. Wochenschr. 1910, S. 743.
In grober Annäherung kann man den Nachweis der Pseudodiphtheriebacillen auch in der Weise versuchen, daß man Scheidenausstriche der Neißerschen Körnerfärbung (mit Methylenblau, Krystallviolett und Chrysoidin) unterzieht. Findet man dann bräunlich-gelbe Stäbchen mit dunkelblauschwarzen Körnchen im Innern, dann darf man diese mit großer Wahrscheinlichkeit als Pseudodiphtheriebacillen ansprechen. Fehlen derartige Stäbchen, dann ist das Vorhandensein von Pseudodiphtheriebacillen nicht ausgeschlossen, da diese durchaus nicht immer metachromatische Körnchen enthalten.
v. Winckel: Handb. d. Geburtsh. III, Bd. 2, S. 527.
Wegelius: Arch. f. Gynäkol. Bd. 88, S. 316.
Hallé: Ann. de gynécol. et d’obstétr. 1899, T. 51, p. 295, zit. nach Wegelius: Arch. f. Gynäkol. Bd. 88, S. 279.
Jeannin: Zit. nach Wegelius, Arch. f. Gynäkol. Bd. 88, S. 320.
Krönig in Menge-Krönig: Bakteriol. des weiblichen Genitalkanals, Teil 2, S. 89, 116, 122, 130, 153.
Salomon: Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 86, S. 300.
Schweitzer: Zentralbl. f. Gynäkol. 1919, S. 642.
Salomon: Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 85, S. 555.
Salomon: Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 85, S. 564.
Schweitzer: Zentralbl. f. Gynäkol. 1919, S. 647.
Bei den Kaiserschnittskindern erfelgt die Bebiedlung des Rectums später, als bei den Kindern, die per vias naturales geboren werden (Salomon und Rath). Salomon und Rath betrachten das mütterliche Genitale sogar als die „wichtigste Quelle“ für die ascendierende Infektion des Rectums, da da. ind „bei der Geburt die an der Wand der mütterlichen Vulva und Vagina haftenden Keime mitstreift, auch der Bakteriengehalt der mütterlichen Scheide nach dem Blasensprung bei nicht lange dauernder Austreibungsperiode und nicht vorhandenen Entzündungsvorgängen verhältnismäßig gering ist. Schließlich kommt das Kind auch bei der aseptischsten Geburtsleitung mit Afterentleerungen der Mutter in Berührung, da beim Durchtritt des vorangehenden Teiles stets der Darminhalt der Mutter ausgepreßt wird. Und nun ist bereits früher erwiesen, daß fast sämtliche beim neugeborenen Mädchen im Stuhl nachzuweisenden Keime auch aus dem mütterlichen Darm zu züchten sind. Wichmann nimmt ebenfalls an, daß die Rectumkeime von der Mutter herrühren und daß ihr regelmäßiges Auftreten in bestimmten Arten und an verschiedenen Tagen nur davon abhängig sei, daß gewisse Bakterien sich schneller entwickeln wie andere und daß die Qualität des im Darm gebotenen Nährbodens, der dem Wechsel der Nahrung unterworfen ist, von Bedeutung sei“.
Kneise, Hegars Beitr. Bd. 4, S. 130. 1901.
Salomon: Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 55, S. 556.
Krönig in Menge-Krönig: Bakteriologie des weiblichen Genitalkanals. Teil 2, S. 17ff. — Dtsch. med. Woehenschr. 1894, Nr. 43 u. 44.
Menge in Menge-Krönig: Bakteriologie des weiblichen Genitalkanals, Teil 1, S. 37.
Zöppritz: Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 33, S. 276.
Als wirksamen Teil dieser Stoffwechselprodukte betrachtet Döderlein (1. c. S. 30f.) vorzugsweise aber „nicht allein“ die von ihnen produzierte Säure.
Stroganoff: Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 2.
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 464.
Allerdings dürfte der Kreis dieser Keime nicht allzugroß sein. Jedenfalls zeigt die bunte Misch-flora, die man nicht so selten in der Scheide findet, daß die einzelnen pathogenen und nicht pathogenen Angehörigen dieser Flora friedlich nebeneinander wohnen. Es muß also den Scheidenbacillen eine erhebliche Bedeutung für die Selbstreinigung der Scheide zukommen.
Beschreibung des Löffels 1. c, S. 42, oben. Zentralbl. f. Gynäkol. 1894.
Witte: Zit. Menge-Krönig, Bakteriol. des weibl. Genitalkanals, S. 87.
Schneider: Münch. med. Wochenschr. 1908, Nr. 10.
Alexine werden bei 60° zerstört, Leukine bei 80–85°.
Dieser Abschnitt ist zusammengestellt aus Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 268ff.
Soeken: Ber. Gynäkol. Bd. 10, S. 377.
Die nicht zerfallenen (nicht dissoziierten) Moleküle leiten den Strom nicht, sie sind elektrisch neutral. Stoffe, deren Moleküle in wässeriger Lösung nicht dissoziieren, z. B. Harnstoff, Traubenzucker u. a. m., leiten den Strom nicht (Nichtelektrolyte).
Die elektromotorische Kraft (π) einer derartigen Konzentrationskette ist nach Nernst \(\pi =\ \textup{R}\cdot \textup{T}\cdot \textup{In}\frac{\textup{c}_1}{\textup{c}_2}\).
Sörensen, P. L.: Enzymstudien II Biochem. Zeitschr. Bd. 21, S. 131, 1909.
In einer neutralen Flüssigkeit, z. B. in reinem Wasser, sind ebensoviele H-Ionen wie OH-Ionen vorhanden.
Wird [H′] einer n/10-Essigsäurelösung bestimmt, dann ist [H′] = 1,36 ⋅ 10-3 und [A] — [H′] = 0,1–0,00136 = 0,09864.
So bekommt man z. B. in Lösungen, die Essigsäure und Natriumacetat oder Milchsäure und Natriumlaktat in verschiedenen Mischungsverhältnissen enthalten, folgende pH-Werte: Nach Sörensen-Michaelis aus Eggert „Lehrbuch der physikalischen Chemie“ 1926, S. 397.
Gebundene, gespeicherte Ionen.
Döderlein: Das Scheidensekret, 1892, S. 21.
Stroganoff: Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 2.
Krönig: Zentralbl. f. Gynäkol. 1894, S. 3.
Menge: Dtsch. med. Wochenschr. 1894, Nr. 46–48.
Knapp: Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol Bd. 5.
Neujeau: Hegars Beiträge 10.
Schmidgall: Hegars Beiträge 19.
Schweitzer: Zentralbl. f. Gynäkol. 1919, S. 649.
Peri: Zentralbl. f. Gynäkol. 1895.
Kienlin: 1926.
v. Jaschke: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 233.
Vahle: Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 32.
Den Beweis, daß sich schon in der Scheide des Neugeborenen Milchsäure findet, erbrachte Kienlin (1926).
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 263.
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 264.
Schweitzer: Zentralbl. f. Gynäkol. 1919, S. 649.
Nach Menge-(Krönig, S. 118) findet sich diese Säurezunahme nicht nur beim Vorhandensein der Döde1einschen Scheidenbacillen, sondern auch bei der Anwesenheit von anderen Scheidenkeimen.
Da rotes Lackmuspapier sich schon bei pH 6,6 blau färben kann, so läßt sich nicht entscheiden, ob die Scheide der Kinder wirklich alkalisch oder nicht doch noch schwach sauer reagiert.
Schultze-Rhonhof: Zit. nach Menge, Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 269.
Da der Scheideninhalt des neugeborenen Kindes und des genitalgesunden Kleinmädchens äußerst spärlich ist, kann man die Reaktion des Sekretes weder durch Titration, noch durch die Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration feststellen. Man ist bei der Sekretuntersuchung auf die Lackmusprüfung angewiesen. Beim Kleinmädchen ist der Scheideninhalt, auch wenn er alkalisch reagiert, fast noch spärlicher wie beim neugeborenen Kind, so daß man manchmal mit der Platinöse nicht soviel Sekret entnehmen kann, wie für die leichte Anfeuchtung des Lackmuspapierstreifens nötig ist. Die Sekretreaktion läßt sich dann dadurch ermitteln, daß man einen feinen Streifen Lackmuspapier durch den kleinen gespreizten Introitus in die Scheide einführt. Diese Manipulation muß mit Pinzetten vorgenommen werden, damit die in der Regel sauer reagierende Fingerhaut des Untersuchers mit dem Reagenspapier nicht in Berührung kommt [Menge (1925, S. 269f.)].
Nach Maunu af Heurlin (1914 S. 217) bewahrt das Scheidensekret in einem Teil der Fälle „die infantile lackmusalkalische Reaktion“. Diese tritt dann aber im Vulvasekret deutlicher als im Scheidensekret hervor. „Während des konzeptionsfähigen Alters bewahren die Genitalsekrete ganz gesunder Nulliparae ihre lackmussaure Reaktion.“
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 271.
Schultze-Rhonhof: Zit. nach Menge, Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 271.
Schultze-Rhonhof: Zit. nach Menge, Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 272.
Als „amphoter“ bezeichnete Menge (S. 52) die Reaktion dann, „wenn das Sekret sowohl alkalische als auch sauere Reaktion zeigte“, und er nahm an, daß in diesen Fällen „das sauere Scheidensekret mit anderen alkalisch reagierenden Genitalsekreten“ (Uterussekret) „nicht gleichmäßig vermischt war“.
Menge-Krönig: Bakteriologie des weiblichen Genitalkanales S. 119.
Schultze-Rhonhof: Zit. nach Menge, Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 275.
Schröder: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 405.
Gänßle: Arch. f. Gynäkol. Bd. 123, S. 617.
Mit der „Capillatormethode“ von Ellis und mit Bromkresolindikatoren suchten Zwolinski und Truszkowski die H-Ionenkonzentration bei Neugeborenen und kleinen Mädchen zu bestimmen. Zur Sekretgewinnung wurde nach Spreizen der großen Labien und Abwischen der kleinen Labien mit einem in neutralem Wasser getränkten Wattebausch Sekret mittels eines schmalen, hohlen Silberspatels entnommen und mit 0,05–0,1 ccm aqua dest. mit Hilfe einer Mikropipette aufgenommen. Mittels dieser Methode wurden 81 Kinder von der Geburt bis zum Alter von 31 Monaten untersucht. Aus den angeführten Tabellen geht hervor, daß bei 12 Kindern im Alter von ½–24 Stunden pH-Werte von 4,55–6,4 gefunden wurden, im Mittel 6,1. Bakterien fehlten fast immer. Bei weiteren 41 Kindern im Alter von 25 Stunden bis 20 Tagen schwankte pg zwischen 4,1–7,4; im Mittel betrug es 5,1, es war also niedriger als in den ersten Fällen, besonders zwischen dem 3. und 8. Lebenstage. 14 Fälle wiesen Reinheitsgrad I, 8 Beinheitsgrad II und 13 Beinheitsgrad III auf. Bei 16 Kindern von 1,3–31 Monaten war der mittlere PH-Wert 6,84. Unmittelbar nach der Geburt besteht also sauere Beaktion (pH = 6,2), und diese sauere Beaktion nimmt zu bis zum Maximum von 4,1 (Mittel 5,1) in den ersten Wochen, um nach dem ersten Lebensmonat in 60%, nach 4 Monaten in 90% neutral oder alkalisch zu werden.
Nur in zwei Fällen von Beinheitsgrad III hatte Gänßle neutrale Beaktion mit pH 7 gefunden, er mußte diese Fälle aber wegen sicherer Beimengungen von Cervicalsekret ausscheiden.
Auch zyklische Schwankungen im Aciditätsgrad des Scheidensekretes konnte G anßle nicht nachweisen. Siehe auch S. 128 ff.
Schon im Jahre 1908 wies P. Zweifel (Arch, f. Gynäkol. Bd.86, S.575) darauf hin, daß Phenolphthalein bei der Säurebestimmung im Filtrat des Scheidensekretes nicht gleiche Resultate gibt und daß man bei ihm bis zum Umschlag der Farbe oft mehr n/10 Natronlauge verbraucht als bei Alizarin. Ferner betonte P. Zweifel (S. 567), daß Phenolphthalein überhaupt kein einwandfreier Indikator ist, wenn man nicht freie, reine Säuren titriert, sondern sie in Gemengen mit organischen Stoffen zu bestimmen versucht. „Das Phenolphthalein veranlaßt bei der vommetrischen Milchsäurebestimmung im filtrierten Spülwasser der Scheide zu hohe Zahlen“ (P. Zweifel).
Gräfenberg: Arch. f. Gynäkol. Bd. 108, S. 633.
Diese Zahl stellt die Menge n/100 Natronlauge dar, die zur Neutralisierung der Säuremenge in 1 g Scheidensekret verbraucht wurde (Wintz).
Diese Zahl bedeutet die Menge n/10 (?) Natronlauge, die zur Neutralisierung der Säuremenge in 1 g Scheidensekret verbraucht wurde.
Schröder, Hinrichs und Keßler (Arch. f. Gynäkol. Bd. 128, S. 114) fanden allerdings keine regelmäßige Zunahme und Abnahme der Sekretmenge entsprechend dem Zyklus. Sie glauben deshalb nicht, daß sich die Befunde Gräfenbergs durch eine Zunahme der Sekretmenge intolge der menstruellen Hyperämie erklären lassen.
Diese Feststellung spricht allerdings nicht direkt gegen die Beobachtungen Grafenbergs, da sich der Säuregrad des Scheidensekretes bei Schwankungen der Säuremenge nicht zu ändern braucht (Behrens und Naujoks). Es wäre nämlich denkbar, daß die Menge der H-Ionen im Scheidensekret gleich bleibt, daß aber die Menge der potentiellen Ionen, also der undissoziierten Säuremoleküle zunimmt.
Gragert: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 452.
D. h. zur Neutralisierung der Säuremenge, die in 1 g Scheideninhalt vorhanden ist, sind 7,61 ccm n/100 Natronlauge nötig.
Gräfenberg: Arch. f. Gynäkol. Bd. 108, S. 642.
Engelhorn: Münch. med. Wochenschr. 1912, S. 1932.
Rossenbeck: Zentralbl. f. Gynäkol. 1925, S. 2641.
Die Technik der Methode von Embden schildern Schröder, Hinrichs und Keßler in folgender Weise: „Der möglichst reichlich gewonnene und lediglich für diese Bestimmungen verwendete Scheideninhalt wird mit redestilliertem Wasser auf 60 ccm gebracht, neutralisiert und dann schnell mit 20 ccm Fällungsreagens vereinigt. Das Fällungsreagens besteht aus Molybdänsalpetersäure, die man sich als klare, farblose Lösung aus Ammonmolybdat und reinster Salpetersäure herstellt. Zu 3 Teilen dieser Molybdänsalpetersäure setzt man unmittelbar vor dem Versuch ein Volumteil Strychninlösung = 15 g Strychnin-nitrat auf 1000 ccm Wasser. Durch dieses Fällungsreagens wird die im Sekret enthaltene Phosphorsäure-menge als Strychninphosphormolybdat ausgefällt, was unter mehrfachem Umschütteln nach ca. 40 bis 50 Minuten völlig erreicht ist. Man filtriert nun durch einen mit Asbest beschickten Platin-Goochtiegel unter ganz geringem Druck, spült mit 25 ccm eisgekühltem Wasser und 5 ccm Fällungsreagens nach, dann mit reinem eisgekühltem Wasser, bis keine Rötung am Lackmuspapier mehr vorhanden ist. Dieser ganze Prozeß ist sehr umständlich und langweilig und muß mit äußerster Sorgfalt geschehen, da sonst Teile des Phosphormolybdats mitgerissen werden. Der Tiegel muß dann 90 Minuten bei 110° getrocknet und gewogen werden, somit erhält man die gewonnene Niederschlagsmenge, die durch 28,24 dividiert die Phosphorsäure ergibt.“
So reagiert z. B. Glykokoll (Aminoessigsäure CH2NH2COOH) in reiner Lösung leicht sauer, in stark sauerer Lösung wirkt es als Base.
Unter einem „asymmetrischen Kohlenstoffatom“ versteht man ein C-Atom, dessen vier verschiedene Valenzen mit vier ungleichartigen Atomen oder Atomgruppen verbunden sind.
Im Harn und Blut Eklamptischer findet sich dagegen Rechtsmilchsäure (Fleischmilchsäure, Zweifel). Sie ist in der Regel das „Zeichen des Sauerstoffmangels“ (S. 568).
Loeser: Zit. nach Menge in Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 463.
Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 464.
Krönig: Zentralbl. f. Gynäkol. 1894, S. 6.
Zit. nach Menge: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 463. In dem Referat über den Vortrag von Loeser (Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 422) wird dieser Befund nicht erwähnt.
Loeser: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 415.
Zum Nachweis der Milchsäure bediente sich Kienlin der Methode von Mendel, Engel und Goldscheider (Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 12), Mendel (Biochem. Zeitschr. Bd. 164, 1925).
Zu diesem letzteren Schluß kam Becker durch die Überlegung, daß die Gärungsmilchsäure, die sich in der Scheide findet (P. Zweifel), durch die Döderleinschen Scheidenbacillen gebildet wird, und daß diese nicht in die Scheidenwand eindringen können.
Glucosa min findet sich in manchen Eiweißstoffen und unter diesen auch im Mucin. Es entsteht aus dem Traubenzucker oder der d-Mannose, wenn man die in α-Stellung befindliche Hydroxylgruppe durch die Aminogruppe (NH2) ersetzt. Das Glucosamin vermittelt als stickstoffhaltiges Kohlenhydrat den Übergang zu den Oxy-α-Aminosäuren, die Spaltprodukte der Proteine sind, und es schlägt so gewissermaßen eine Brücke von den Kohlenhydraten zu den Bausteinen der Eiweißkörper [Abderhalden (1923, I, S. 42)].
Merckel: Dtsch. Zeitschr. f. d. ges. gerichtl. Med. Bd. 4.
Martius: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 448.
Schultze-Rhonhof: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 450.
Einzelheiten bei Embden in Abderhalden: Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden.
Von diesem Inhaltsglykogenwert ist natürlich der Zuckerwert vor der Umrechnung abzuziehen, da ja nicht der Gesamtsaccharidwert mit allen Zwischenstufen, sondern nur das Glykogen bestimmt werden soll.
Schröder: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 405.
Geller: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 410.
Döderlein führte die Milchsäure nur auf den Traubenzucker zurück. Über die Muttersubstanz des Traubenzuckers stellte Döderlein keine Untersuchungen an. Dieses Problem trat für ihn auch nicht in den Vordergrund, da er die Frage klären wollte, „ob und in welchem Umfange das Scheidensekret eine Infektionsgefahr für Kreißende bringen kann“. Zweifel war aber der Ansicht, daß „in der menschlichen Vagina kein Traubenzucker als Material der Zersetzung in Frage kommen könne“.
Auch höhere Säurewerte können auf das Glykogen im Sinne einer Aufschließung wirken (Rother).
Nur zuweilen beobachteten Schröder, Hinrichs und Keßler „ein sehr kümmerliches Wachstum und dann handelte es sich immer um Stämme von Scheidenbacillen, die bereits an künstliche Nährböden gewöhnt und so anspruchslos waren, daß sie auch in gewöhnlicher Bouillon (ohne Glykogen) in Kümmerformen und sehr spärlich wuchsen.
Nach Gräfenberg ist die diastatische Kraft des Scheidensekrets periodischen Schwankungen unterworfen. Zur Zeit der Menstruation soll sie am höchsten, im Intervall am geringsten sein. Gräfenberg glaubt, daß die Scheidendiastase von der Eireifung abhängig ist.
Im Original nicht gesperrt gedruckt.
Dyroff: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 454.
Schröder: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 405.
Schröder, R.: Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 405.
Als „Reststickstoff“ bezeichnet man die Stickstoffmenge, die nach Ausfällen des Eiweißes noch vorhanden ist.
Nach Kaboth (Arch. f. Gynäkol. Bd. 125, S. 420) hat das Cervixsekret (refraktometrisch gemessen) einen Eiweißgehalt von 1–5%, die von Portioerosionen gewonnene, stets klare und dünne Flüssigkeit enthält 0,5–1% Eiweiß.
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Nürnberger, L. (1930). Der Scheideninhalt. In: Nürnberger, L. (eds) Die Erkrankungen der Scheide. Handbuch der Gynäkologie, vol 5 / 2. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-96018-5_3
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