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Part of the book series: Psychologie und Gesellschaft ((2844,volume 8))

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Zusammenfassung

Das Thema dieses Kapitels ist streng genommen nicht relevant für die Frage, ob der I.Q. durch die Gene determiniert ist. Wir werden uns hier damit befassen, in welchem Ausmaß man eine Beziehung zwischen intrauteriner Erfahrung und I.Q. nachgewiesen hat. Es besteht für Theoretiker, die die Auffassung von der I.Q.-Erblichkeit vertreten, eine ungewöhnliche aber verständliche Tendenz, den Mutterleib als Ort für den Effekt — wie dürftig er auch immer sein mag -, den die Umwelt für die intellektuelle Entwicklung angeblich hat, vorzuschlagen. Wir haben in den vorangegangenen Kapiteln gesehen, wie die Professoren Jensen und Herrnstein zu der Schlußfolgerung kamen, daß „etwas Pränatales“ ein„größerer“ oder der „einzig wichtigste“ Umwelteinfluß für den I.Q. war. Diese Verbindung der vererbungstheoretischen Sichtweise mit der Auffassung pränataler Determination ist ideologisch konsistent. Zu betonen, daß der größte Teil der I.Q.-Varianzen der Bevölkerung genetisch bedingt ist, bedeutet, daß man behauptet, daß Bildung und soziale Prozesse eine äußerst geringe Wirkung haben. Von solch einer Behauptung aus ist es nur ein kleiner Schritt bis zu der Folgerung, daß die triviale Auswirkung der Gesellschaft auf den I.Q. wahrscheinlich durch unbemerkte Ereignisse im Mutterleib übertroffen wird. Die praktische Implikation der Betonung pränataler Faktoren heißt, — wie die der vererbungstheoretischen Sicht — daß eine Anstrengung, die erzieherische und soziale Umwelt zu verbessern, fast überhaupt keine Auswirkung auf den I.Q. haben wird. Diese Betonung pränataler Faktoren hat jedoch eine klar humanitäre Konsequenz. Die Ernährungsweise der schwangeren Mutter kann aus dieser Sicht eine Rolle bei der Determination des I.Q. ihres Kindes spielen. Diejenigen, die sich mit der Anhebung des I.Q. beschäftigen, würden folglich gut daran tun, Mütter, die der Fürsorge anvertraut sind, gut zu ernähren — zumindest während sie schwanger sind. Der Ernährungsstatus des Vaters würde jedoch irrelevant scheinen.

So oft die kräftigen Tiere sich begatteten, stellte Jakob die Zweige vor den Augen der Tiere an die Tränkrinnen, daß sie sich bei den Stäben begatteten. Waren aber die Tiere schwächer, legte er die Stäbe nicht hinein. So erhielt Laban die schwächlichen, Jakob dagegen die starken Tiere. — Genesis 30, 41–42

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© 1974 Lawrence Erlbaum Associates

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Kamin, L. (1974). Der I.Q. im Mutterleib. In: Der Intelligenz-Quotient in Wissenschaft und Politik. Psychologie und Gesellschaft, vol 8. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95968-4_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-95968-4_9

  • Publisher Name: Steinkopff

  • Print ISBN: 978-3-7985-0536-0

  • Online ISBN: 978-3-642-95968-4

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