Zusammenfassung
Dieses Buch hat versucht — mit einer Ausnahme, die gleich genannt werden soll — im Überblick die Hauptquellen an Beweismaterial zu überprüfen, von denen man behauptet hat, sie stützen die Auffassung, daß der I.Q. erblich ist. Das Datenmaterial hat wiederholt tiefgreifende Umwelteffekte auf den I.Q. unter Bedingungen nachgewiesen, bei denen die Gene nicht beteiligt sein können. Die offensichtlichen genetischen Effekte waren bei der Analyse fest vermischt mit Umweltfaktoren, die geschmälert oder ignoriert wurden. Die Untersuchungen über getrennte MZ-Zwillinge haben die miteinander korrelierten Umwelten der Zwillinge genauso ignoriert, wie auch die Artefakte, die durch Vermischung von Alter und I.Q. und durch unbe-wußte Versuchsleiter-Vorurteile hervorgebracht wurden. Die augenscheinliche genetische Regelmäßigkeit von Zusammenfassungen über Verwandtschafts-Korrelationen spiegelt systematische Vorurteile und willkürliche Selektion von Daten wider. Es gibt in der Tat vieles, was man nicht weiß, und das, was man weiß, ist nicht mehr mit einer genetischen als mit einer peristatischen Interpretation konsistent. Die Verwandtschafts-Daten scheinen überhaupt nicht im Hinblick auf Beziehungen überprüft worden zu sein, die nicht mit der Vererbungsposition übereinstimmen; Beweismaterial für verschiedene solcher Relationen ist aufgezeigt worden. Die Interpretation der Vererbungstheoretiker über Untersuchungen an Adoptivkindern ignoriert die komplexen Probleme, die die außergewöhnlichen Charakteristika von Adoptiv-familien mit sich bringen. Diese Probleme in Betracht zu ziehen, heißt, die scheinbare Bedeutung dieser Untersuchungen umzukehren. Diejenigen Untersuchungen, die eine genetische Interpretation nicht stützen, sind von den zeitgenössischen Quellenlisten verschwunden. Die angeblichen Nachweise intrauteriner Wirkungen und inzuchtbedingter I.Q.-Verminderung sind — milde ausgedrückt — nicht überzeugend.
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Kamin, L. (1974). Schlußwort. In: Der Intelligenz-Quotient in Wissenschaft und Politik. Psychologie und Gesellschaft, vol 8. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95968-4_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-95968-4_10
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0536-0
Online ISBN: 978-3-642-95968-4
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