Zusammenfassung
Die Gegner des repressiven Strafrechtssystems kann man mit der Frage in Verlegenheit bringen, wie sie es denn mit der Verfolgung und Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität halten. Gewöhnlich kommt nämlich beides aus der gleichen Richtung: die Forderung nach einer allgemeinen Regression des Strafrechts und die Forderung nach Progression des Wirtschaftsstrafrechts. Wer unreflek- tiert die systematische Verfolgung und harte Bestrafung von Wirtschaftsstraftätern und Rauschgifthändlern fordert, der sollte wissen, daß er damit unmittelbar den ganzen spekulativen Begriffsapparat von Schuld, Vergeltung und Abschreckung übernimmt. Der Bundesanwalt Kohlhaas — wahrhaft kein Kritiker des repressiven Strafrechtssystems — regte sich zu recht über die Bundesregierung auf, als diese die Strafandrohung für Rauschgifthandel drastisch mit der Begründung erhöhte, es müsse wirksam abgeschreckt werden: „Wenn sich Regierungskreise in der Presse damit gebrüstet haben, daß nun durch hohe Strafen abgeschreckt werde, so steht das unvereinbar der Allgemeinthese eben derselben Regierung gegenüber, die sonst postuliert, Strafen schreckten überhaupt nicht ab“. Die Unlogik einer derartigen Rechtspolitik ist offenkundig und heißt: Theorielosigkeit.
Der Abdruck dieses Aufsatzes erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Beltz-Verlages aus „Psychologie heute“(3, 1975, S. 53–56). C Psychologie Heute.
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© 1979 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
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Breland, M. (1979). Das Ende des Strafprinzips und die Chance der (Lern-) Psychologie). In: Guss, K. (eds) Gestalttheorie und Sozialarbeit. Uni-Taschenbücher, vol 843. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95967-7_7
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