Zusammenfassung
Bei der Überlieferung menschlicher Kultur spielt von Anbeginn die bildliche Darstellung eine wichtige Rolle. Noch bevor sich Schriften als indirektes Kommunikationsmittel zwischen einzelnen Menschen, zwischen Stämmen und Völkern sowie ihren folgenden Generationen entwickelten, gab es Abbildungen. Sie dienten den Eiszeitmenschen allerdings ausschließlich als gegenwartsbezogene, magische Aufzeichnungen. Auch bei den scheinbar technischen Darstellungen von Hüttengrundrissen und Fallen für Tiere, wie man sie beispielsweise in den Höhlen von Font-de-Gaume, in Altamira oder El Castillo 1 gut erhalten vorfindet, handelt es sich um Zeugnisse einer „Fangmagie“. Die ersten Anzeichen für das Aufkommen einer Bilderschrift fallen zusammen mit den frühesten Belegen für eine Seßhaftigkeit einzelner Völker und der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht, die im nahen Orient im 6. vorchristlichen Jahrtausend zu finden sind. Diese Bildzeichen erklären sich durch ihre naturgetreue Abbildung des Dargestellten selbst, sie haben sicher noch keinen Symbolcharakter. Unter ihnen finden sich aber auch schon Darstellungen, die uns einen groben Einblick in damals ausgeübte handwerkliche Techniken geben; so erkennt man deutlich ein Netz, einen Pfeil, einen Winkel, ein Ruder, ein Boot und eine Axt unter anderen Gebrauchsgegenständen dieser Zeit. Viele dieser Zeichen werden in gleicher oder leicht abgewandelter Form in die frühen reinen Bilderschriften übernommen, verlieren dabei allmählich ihre reale Aussagekraft und erhalten oft eine übertragene, teils erweiterte, teils auch einengende Bedeutung; in Verbindung mit ersten Lautzeichen am Ende des 4. Jahrtausends erlauben sie schließlich die Sichtbarmachung der bis dahin nur hörbaren Sprachen und bilden die Grundlage für die Entstehung der „geschichtlichen Zeit“, die mit dem Aufkommen der sumerischen und ägyptischen Hieroglyphenschriften um 3000 v. Chr. angesetzt wird. Auf dem Weg über die nordsemitisch-phönikische Erfindung des Konsonantenalphabets entstand dann etwa um 800 v. Chr. das griechische Alphabet, aus dem das lateinische abgeleitet wurde, dessen wir uns bis zum heutigen Tage mit einer zunehmender Vielzahl von Varianten bedienen.
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Literaturnachweise
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Stümpel, R., Kirchner, HM., Först, W., Haefner, K. (1989). Technische Medien und Bildung. In: Boehm, L., Schönbeck, C. (eds) Technik und Bildung. Technik und Kultur. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95790-1_5
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