Sachzwänge und Wertentscheidungen

Zusammenfassung

Wenn man die technischen Veränderungen der jüngsten Vergangenheit betrachtet, drängt sich der Eindruck eines zwangsläufigen Geschehens auf, das gar keinen Spielraum für ethische Gesichtspunkte zuläßt. Technische Neuerungen und wachsende Bedürfnisse schaukeln einander wechselseitig auf; je mehr Bedürfnisse erfüllt werden, desto höher scheint das Anspruchsniveau zu steigen. Der Bestand des technischen Wissens und Könnens wird durch die in der Industrie, den Großforschungseinrichtungen und den Universitäten systematisch betriebene Forschungs- und Entwicklungsarbeit beständig erweitert. Angesichts des scharfen internationalen wirtschaftlichen Konkurrenzkampfes werden die dabei gewonnenen Erkenntnisse möglichst bald in die Praxis umgesetzt, wobei sich die Zeitspanne zwischen der Erfindung einer technischen Neuerung und ihrer wirtschaftlichen Ausbreitung immer mehr verkürzt. In dieser Sichtweise erscheint der beschleunigte technische Wandel, den wir heute erleben, als ein von unserem Willen unabhängiger, gleichsam naturgesetzlicher Prozeß, dem wir alle auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.