Zusammenfassung
Innerhalb des umfangreichen Gebiets von Umwelt und Globalisierung lassen sich idealtypisch zwei Problemkreise unterscheiden: Der erste Problemkreis betrifft die Bewältigung grenzüberschreitender und globaler Umweltprobleme, deren Schwierigkeiten beispielsweise bei der Klimakonferenz in Berlin im April 1995 eindrucksvoll zum Ausdruck kamen. Der zweite Problemkreis ist vom grenzüberschreitenden und globalen Charakter der Schadstoffe grundsätzlich unabhängig und stellt sich auch dann, wenn die Emissionen innerhalb der Landesgrenzen bleiben. Gemeint ist das Problem national niedriger Umweltstandards, die als Instrument der strategischen Handelspolitik eingesetzt werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit inländischer Unternehmen zu erhöhen. Der vorliegende Aufsatz beschränkt sich aus Platzgründen auf den zweiten Problemkreis.3 Dazu wird im ersten Abschnitt zunächst die neuere theoretische Interpretation der strategischen Handelspolitik ohne Berücksichtigung des Umweltproblems skizziert, da diese den Hintergrund der umweltbezogenen Überlegungen bildet. Anschließend werden im zweiten Abschnitt die umweltrelevanten Kernpunkte des GATT erläutert, da diese die aktuelle Diskussion prägen. Nach einer Darstellung der Argumente, die für und gegen die Zulassung protektionistischer Maßnahmen gegen Länder mit niedrigen Umweltstandards sprechen (Abschnitt 3), werden abschließend einige neuere Gesichtspunkte aus der theoretischen Analyse umweltbezogener Vorreiterrollen erörtert (4. Abschnitt).
Modifizierte Version eines Vortrags vom 12.5.1995 beim 2. Ladenburger Diskurs zum Thema „Globalisierung — Auswirkungen auf Technologie- und Innovationspolitik“.
Prof. Dr., Lehrstuhl für Allgemeine Volkswirtschaftslehre, insbesondere Industrieökonomie European Business School
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Feess, E. (1996). Umwelt und strategische Handelspolitik. In: Steger, U. (eds) Globalisierung der Wirtschaft. Ladenburger Diskurs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95742-0_7
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