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Verbrauch Nicht-Erneuerbarer Ressourcen

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Umweltwissen

Übersicht

Die heutige Technologie der Industriegesellschaften ist angewiesen auf den ständigen Abbau und Verbrauch nicht erneuerbarer fossiler und mineralischer Rohstoffe. Bei gleichbleibender Technologie ist aus zwei Gründen sogar noch mit einer weiteren Steigung des Jahresverbrauchs bei vielen Rohstoffen zu rechnen: (1) die zunehmende Industrialisierung bisher nicht industrialisierter Regionen erhöht auch dort den Pro-Kopf-Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe, und (2) das Bevölkerungswachstum führt selbst bei gleichbleibendem weltweiten Pro-Kopf-Verbrauch noch zu einer Verbrauchssteigerung.

Nun gehen Rohstoffe durch ihre Nutzung zwar nicht verloren (von Energieträgem abgesehen), aber sie werden durch Verarbeitung, Verbrauch, Verschleiß und Verschrottung so weit verdünnt und in der Umwelt verstreut, daß selbst bei großen Anstrengungen eine 100%ige Rezyldierung unmöglich ist. Zwar sind in der Erdkruste und in den Ozeanen praktisch alle Rohstoffe in sehr großen Mengen vorhanden, doch stößt ihre Gewinnung prmzipiell an energetische Grenzen: Unterschreitet die Konzentration eine gewisse Grenze, so verbietet sich wegen des enormen Energieaufwands eine weitere Gewinnung. Bei fossilen Brennstoffen ist diese Grenze eindeutig zu definieren: Die Förderung wird sinnlos, wenn der Energieaufwand der Förderung den Energiegewinn überschreitet.

Die Erschöpfung der meisten abbauwürdigen Vorräte ist inzwischen abzusehen; bei vielen Rohstoffen wird sie noch in den nächsten Jahrzehnten zu Problemen führen. Es läßt sich leicht zeigen, daß bei steigendem Verbrauch selbst eine Verdopplung oder Verzehnfachung der Vorräte keinen wesentlichen Einfluß auf die Streckung der Lebensdauer hat. Um auch in Zukunft einer noch wachsenden Menschheit ein Minimum an materiellem Wohlstand zu bieten, ist es zwingend notwendig, durch Änderung bisheriger Technologien den Rohstoffeinsatz pro Materialdienstleistung wesentlich zu reduzieren. Ansätze hierzu bieten sich über die Rückführung von Materialien (Rezyklierung), den materialsparenden Entwurf, den Ersatz knapper Werkstoffe durch weniger knappe oder besser: emeuerbare Rohstoffe, lange Lebensdauer der Güter, Entwurf für leichte Reparatur, Austausch und Überholung von Teilen usw. Hier bestehen noch viele bisher weitgehend ungenutzte Möglichkeiten.

Der gegenwärtig hohe und zum Teil noch steigende Energiebedarf besonders der Industrienationen ist aus zwei Gründen bedenklich: (1) Er ist mit der allmählichen Erschöpfung nicht erneuerbarer fossiler Rohstoffe verbunden und (2) der Verbrauch jeder Art von Energieträgern in Industrie, Kraftwerken, Verkehr und Haushalten stellt insgesamt die weitaus größte Quelle von Umweltbelastungen dar (Klimaveränderung, Bodenversauerung, Waldsterben, Atemluft usw.). Falls sich die Technologien nicht grundlegend in Richtung auf eine weit bessere Energienutzung und die Verwendung emeuerbarer Energieträger wandeln, ist wegen des Bevölkerungswachstums und der noch zunehmenden Industrialisierung weltweit mit einem weiteren Anstieg des Energieverbrauchs und damit mit sich beschleunigender Rohstofferschöpfung und stark wachsender Umweltverschmutzung zu rechnen.

Erst in jüngster Zeit ist vielen deutlich geworden, daß Wohlstand und Wirtschaftswachstum nicht durch hohen oder gar ständig steigenden Energieverbrauch garantiert werden können, sondern daß dieser eher die ökologische und ökonomische Basis so stark gefährden kann, daß es zu ökologischen und ökonomischen Zusammenbrüchen kommen kann (Klimaveränderung, Waldsterben, Auslandsverschuldung). Es kommt nicht auf die Höhe des Energieverbrauchs an, sondern darauf, welche Energiedienstleistungen mit dieser Energiemenge erstellt werden können. Eine ökologisch und ökonomisch verträgliche zukünftige Energieversorgung wird daher versuchen, aus einer gegebenen Energiemenge eine möglichst hohe Energiedienstleistung (warme Räume, Antrieb, Transportleistung usw.) herauszuholen bzw. die für eine bestimmte Energiedienstleistung erforderliche Energiemenge auf ein Minimum zu reduzieren. Dies allein reduziert bereits den Energieverbrauch ohne Einschränkungen in Wohlstand und Wirtschaftsentwicklung, und es verringert damit auch die Umweltbelastungen und den Ressourcenverbrauch. Darüber hinaus ist es aber auch möglich, den Einsatz der (direkt oder mdirekt) auf der Sonnenenergie basierenden umweltfreundlichen und emeuerbaren Energieträger erheblich auszuweiten. Wegen ihrer Emeuerbarkeit sind sie für die femere Zukunft unumgänglich. Viele gute Gründe sprechen daher für verstärkte Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf diesem Gebiet.

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© 1994 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Bossel, H. (1994). Verbrauch Nicht-Erneuerbarer Ressourcen. In: Umweltwissen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95714-7_8

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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