Zusammenfassung
Die Kenntnis von der endokrinen Funktion der weiblichen Gonaden begann mit einem historischen Experiment. Es war dem sehr ähnlich, das Berthold 1848 in Göttingen ausgeführt hat, als er die innere Sekretion der Hoden demonstrierte; bekanntlich kastrierte er junge Hähne und verhinderte durch Transplantation der Testes die Atrophie des Hahnenkamms und die für eine Kastration typischen Verhaltensänderungen dieser Tiere. Die für die weiblichen Geschlechtsdrüsen entscheidenden Versuche machte 1896 Emil Knauer, ein Gynäkologe in Wien und Graz, indem er bei Kaninchen durch Autotransplantation von Ovarien die endokrine Funktion dieses Organs bewies. In allen Fällen, bei denen die Ovarimplantation anging, unterblieb nämlich die sonst der Kastration folgende Involution der Eileiter, des Uterus und der Vagina. In einem Fall beobachtete er in einem transplantierten Ovar sogar Follikelreifung und nachfolgende Schwangerschaft. Aus diesen Ergebnissen schloß Knauer, daß der Eierstock Substanzen produziert und in die Zirkulation von Blut und Lymphe abgibt, die diese Effekte hervorrufen; er nahm also an, das Ovar besäße neben seiner Hauptaufgabe, Ova zu produzieren, auch noch die einer inneren Sekretion. Ähnliche Experimente, die auf eine innere Sekretion der Ovarien hinwiesen, führten um 1890 zwar auch Halban in Wien und Rubinstein in Estland an Meerschweinchen, Kaninchen und Ratten durch, doch dürfte Knauer der erste gewesen sein, der dieses physiologische Konzept entwickelt hat.
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Kopera, H. (1991). Einleitung. In: Hormonelle Therapie für die Frau. Kliniktaschenbücher. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95670-6_1
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