Vergleich Gleitziehen-Walzziehen bei der Fertigung von Metallprofilen hoher Genauigkeit

Zusammenfassung

Für die Herstellung von Metallprofilen, bevorzugt im Bereich kleiner Flächengewichte müssen hohe Maß- und Formgenauigkeiten erreicht werden, bei denen die Durchziehverfahren im Wettbewerb zu abtragenden Fertigungsverfahren stehen. Die Alternative Gleit-/Walzziehen kann bei höher verfestigenden oder schwer umformbaren Werkstoffen eine Bevorzugung des Walzziehens wegen der günstigeren Reibung mit sich bringen. Durch die Steifigkeit des geschlossenen Gleitziehwerkzeuges wird hiermit eine höhere Maßgenauigkeit erreichbar sein. Die Frage nach dem charakteristischen Stofffluß kann jedoch auch von fertigungstechnischer Bedeutung sein, wenn es darum geht, aus einem billigen Ausgangsquerschnitt (z.B. Runddraht) Profile mit rechteckigen Formelementen herzustellen. Die systematischen Versuche haben gezeigt, daß beim Walzziehen die Ausbildung scharfer Ecken für das Profil mit einem geringeren Gesamtumformgrad zu erreichen ist als beim Gleitziehen. Außerdem ergab sich bei gleichem Gesamtumformgrad beim Walzziehen eine geringere Verfestigung. Das deutet darauf hin, daß im Werkstofffluß ein Unterschied vorliegen muß. Schließlich ist zu berücksichtigen, daß die möglichen Einzel-Umformgrade in einer Ziehfolge beim Walzziehen höher vorgegeben werden können als beim Gleitziehen. Alle diese in einer Ziehfolge günstigen Voraussetzungen zur Minimierung des Ziehaufwandes, zum Erreichen der Formgenauigkeit bei rechteckigen Formelementen und ausreichende Reserve im Umforvermögen werden letztlich geschmälert durch die Notwendigkeit, die größtmögliche Maßgenauigkeit durch einen Präzisions-Gleitzug zu erreichen. Dieser Verfahrensvergleich hat die Notwendigkeit gebracht, sich ergänzend mit Stoffflußuntersuchungen und einer Optimierung der Kaliberfolgen zu beschäftigen.