Zusammenfassung
In der ärztlichen Tätigkeit werden sexualmedizinische Probleme nicht nur dann aufgeworfen, wenn es um die Behandlung von bestimmten Sexualfunktionsstörungen geht. In der Gynäkologie, Andrologie, Urologie, Psychiatrie, Psychosomatik, auch in klinischen Einrichtungen werden die Ärzte und Ärztinnen oft mit Problemen der Sexualität ihrer Patienten konfrontiert. Sexuelle Erlebnisstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Menstruationsstörungen und Fluor genitalis der Frau, chronische Prostatitis des Mannes, um nur einige zu nennen, sind sehr häufige Störungen, die, wie auch immer sie bedingt sind, die Sexualität der Betroffenen berühren. Viele Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, aber auch medizinische Maßnahmen, wie Operationen und Medikamente, fuhren oft zu Beeinträchtigungen des Sexuallebens (vgl. z. B. Bancroft 1985; Lauritzen 1985, 1986). Der Bedeutung der Sexualmedizin hat die WHO auf einer Konferenz 1974 Rechnung getragen, indem sie die Empfehlung formuliert hat, Pflichtvorlesungen über Sexualmedizin interdisziplinär in die Lehrpläne aufzunehmen (Raboch 1975). Diese Empfehlung wurde insbesondere in den USA aufgegriffen. In der Bundesrepublik wurde bereits vor über einem Jahrzehnt Kritik an der sexualmedizinischen Ausbildungssituation der Medizinstudenten geübt, nachdem Untersuchungen einen niedrigen Wissensstand im sexualmedizinischen Bereich sowohl bei Medizinstudenten als auch bei niedergelassenen Ärzten ergaben (vgl. z. B. Loewit 1978a, b; Meyenburg 1974; Pacharzina 1979). In der Zwischenzeit haben sich in der Bundesrepublik mehrere Fachgesellschaften für Sexualwissenschaften etabliert.
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Literatur
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Pacharzina K (1979) Der Arzt und die Sexualität seines Patienten. Ergebnisse einer Studie an 100 Ärzten für Allgemeinmedizin. In: Sigusch V (Hrsg) Sexualität und Medizin. Kiepenheuer & Witsch, Köln, S 17–40
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Brähler, E., Böhm, A. (1988). Einstellungen zur Sexualität und sexualmedizinische Kenntnisse von zukünftigen Ärzten/Ärztinnen. In: Brähler, E., Meyer, A. (eds) Partnerschaft, Sexualität und Fruchtbarkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95560-0_21
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