Präoperative Aufklärung aus der Sicht der Rechtsmedizin

Zusammenfassung

Fragestellungen zur präoperativen Aufklärung fallen in den Bereich des Arztrechtes, speziell des Operationsrechtes. Das sog. Arztrecht hat in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, vor allem auch in der täglichen Praxis, beachtlich an Bedeutung gewonnen. Sogenannt deshalb, weil Arztrecht keine offizielle Bezeichnung ist, wie etwa Sozialrecht oder Arbeitsrecht. Unter dem Begriff Arztrecht versteht man die Summe der Rechtsfragen, die speziell ärztliches Handeln im weitesten Sinne betreffen. Im Vordergrund stehen zweifellos straf- und zivilrechtliche Aspekte. Weder im Straf- noch im Zivilrecht gibt es eine Vorschrift, die sich speziell mit Problemstellungen aus der Medizin befaßt. Alle rechtlichen Fragestellungen sind nach allgemein gültigen Vorschriften zu beurteilen und zu entscheiden. Im Strafrecht sind es in der Regel Vorwürfe einer fahrlässigen Körperverletzung bzw. fahrlässigen Tötung. Im Zivilrecht geht es um Forderungen nach Schadensersatz bzw. Schmerzensgeld. Soweit es sich isoliert um Fragen zur Aufklärung handelt, fallen diese als Rechtsfragen in den Zuständigkeitsbereich des Richters. Zu ihrer Beantwortung kann der medizinische Sachverständige meist — wenn überhaupt — nur wenig beitragen. Er sollte sich streng daran halten, sich nicht zu Rechtsfragen zu äußern, etwa ob ein bestimmtes Handeln als fahrlässig zu bezeichnen ist oder nicht; diese fallen in die Kompetenz des Richters.