Zusammenfassung
Der wirtschaftliche Gesichtspunkt hat wohl nach Meinung vieler im Gesundheitswesen nichts zu suchen. Da entscheiden die Aerzte nach medizinischen Kriterien und legen den Bedarf fest, vom rezeptpflichtigen Medikament bis hin zur Ausrüstung eines Spitals. Die Tatsache der Knappheit bleibt aber bestehen. Die Aerzte sind die Verwalter der auch im Gesundheitswesen knappen Mittel. Wie fallen ihre Entscheidungen, besonders wenn sie als Aerzte mit eigener Praxis handeln? Medizinische Aspekte spielen sicher eine wichtige Rolle — doch auch ein Arzt von hohen ethischen Qualitäten wird nie vergessen, dass ihm eine zusätzliche Konsultation Einkommen einbringt, während der Abbruch einer Behandlung einen kleinen Teil des Einkommensstroms versiegen lässt. Das Beispiel zeigt bereits, dass ärztliches Verhalten durchaus als ökonomisches Verhalten interpretiert werden kann. Der Arzt steht vor der Alternative, seine Zeit für eine zusätzliche Konsultation aufzuwenden oder aber sich etwas mehr Freizeit zu gönnen. Das ist ein Entscheid über den Einsatz seiner knappen Zeit, also ein wirtschaftlicher Entscheid. Dabei spielt unter anderem das erzielbare Einkommen eine gewisse Rolle — auch dies eine wirtschaftliche Grösse. Aerztliches Verhalten lässt sich demnach mit guten Gründen als ein ökonomisch-theoretisches Problem auffassen.
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Zweifel, P. (1982). Das Aerztliche Verhalten als Oekonomisches Problem. In: Ein ökonomisches Modell des Arztverhaltens. Lecture Notes in Economics and Mathematical Systems, vol 198. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95405-4_1
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