Zusammenfassung
Was versteht man unter Paläogeographie? Die Paläogeographie befaßt sich mit der Geographie der „Vorzeit“, wie wir die Zeit vor der geologischen Gegenwart (=Holozän) bezeichnen wollen. Damit ist der zeitliche Rahmen abgesteckt, in dem sich der Paläogeograph bewegt. Es wird also in diesem Rahmen nicht von Atlantis die Rede sein, von dem Platon vier Jahrhunderte v. Chr. ausführlich berichtete, fällt doch der Untergang von Atlantis in die geologische Gegenwart: ein Ereignis, das von A. G. Galanopoulos nach geologischen und archäologischen Befunden mit dem Ausbruch des Santorin (=Thera) vor mehr als 3000 Jahren in der Ägäis und seinen Folgeerscheinungen (Aschenregen, Flutwellen) in Zusammenhang gebracht wird. Die Arbeitsbereiche des Paläogeographen sind recht vielfältig und reichen von der rein geomorphologisch-sedimentologischen Auswertung bis zur Erfassung des klimatologischen Geschehens und der biogeographischen Aspekte in der Vorzeit. Damit ist zugleich aufgezeigt, daß nur die Zusammenarbeit der verschiedensten Sparten der Erdwissenschaften, die etwa von der Petrologie über die Geologie (mit ihren zahlreichen Teilgebieten), Geomorphologie, Geophysik und Paläontologie bis zur Ozeanographie, Chemie, Physik, Meteorologie und Astronomie reichen, zu einem Gesamtbild der Geographie der Vorwelt, zur Paläogeographie führen kann. Daß dieses Ziel wohl nie ganz erreicht werden kann, erscheint verständlich, machen doch dauernde Wissenslücken ähnlich wie in der Paläontologie mit der Fossildokumentation die Aussage über bestimmte Bereiche unmöglich.
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© 1977 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Thenius, E., v. Frisch, K. (1977). Einleitung. In: v. Frisch, K. (eds) Meere und Länder im Wechsel der Zeiten. Verständliche Wissenschaft, vol 114. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95300-2_1
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