Hinweise auf physiologische und funktionell pathologische Veränderung des Magens

Zusammenfassung

Mit der Rolle eines Speicherorganes, das die Aufnahme einer genügenden Menge von Nahrung in einer kurzen Zeitperiode ermöglicht, hängen Formveränderungen des Magens als eines verhältnismäßig im großen Ausmaß dehnbaren Sackes sowie die motorischen Äußerungen, d.h. den Magenwandkontraktionen entsprechende Formveränderungen, die der Magenentleerung dienen, zusammen. Mit der Rolle eines Verdauungsorganes hängen zuerst die Äußerungen der Sekretion, daneben aber auch die Äußerungen der motorischen Tätigkeit der Magenwandmuskulatur, Muscularis propriae sowie der Schleimhautmuskulatur, Muscularis mucosae, zusammen. Ziel der Wandkontraktionen ist eine genügende Durchdringung des Mageninhaltes mit Verdauungssaft und dessen Weitertransport zu sichern, indem die Magenschleimhautautoplastik einer Vergrößerung der Verdauungsoberfläche und einem engen Anlagern zum Mageninhalt dient. Beide diese Hauptfunktionen sind freilich eng miteinander verknüpft. Die Schleimhautmuskelkontraktionen dienen auch einer Anpassung der Schleimhaut an die Organlumenveränderungen bei Kontraktion und Inhaltstransport. Der Vorstellung, daß sich die Schleimhaut den Lumenveränderungen, die mit dem Durchgang der peristaltischen Welle verbunden sind, nur passiv anpaßt, sich in Längsfalten, einem Transportrelief, zusammenlegt (Gianturco), kann man kaum zustimmen. Die vollkommene Faltenanpassung im kontrahierten Segment weist auf eine aktive Zusammenarbeit der Muscularis mucosae hin. Eine eigene „Reinigungstätigkeit“, d.h. eine aktive Mitbeteiligung der Schleimhaut am Inhaltstransport und bei der Beseitigung seiner Reste anzunehmen ist jedoch mehr als problematisch.