Zusammenfassung
Das Hörorgan zeigt auf kleinem Raum außerordentlich verwickelte anatomische Verhältnisse. Der Sinnesapparat dient zwei verschiedenen Aufgaben, der Wahrnehmung von Schallenergie und der Erhaltung des Gleichgewichtes. Zum Sinnesapparat gesellen sich Nebenräume und besondere Hilfsapparaturen, ohne die ein einwandfreies Funktionieren des Sinnesorganes unmöglich wäre. Durch diese anatomisch reichlich gegliederte Gegend zieht in Knochen allseits eingeschlossen und in seinem Verlauf unübersichtlich der N. facialis. Das gesamte Organ ist tief in die Schädelbasis eingelassen und es bestehen enge Beziehungen zwischen ihm und dem Endocranium, insbesondere Beziehungen zu hinterer und mittlerer Schädelgrube und zu den großen Blutleitern (Sinus sigmoideus und Bulbus v. ingularis). Die Nebenräume des Ohres sind außerordentlich infektanfällig und infolge des engen Nebeneinanders lebenswichtiger Organe auf kleinem Raum findet sich bei entzündlichen Erkrankungen eine überaus bunte Symptomatologie. Während bei der Geburt Teile des Hörorgans bereits ihre endgültige Entwicklungsstufe erreicht haben (Innenohr, Gehörknöchelchen), sind andere Teile des Schläfenbeines zu diesem Zeitpunkt entweder überhaupt noch nicht vorhanden (Proc. mastoideus) oder aber es ist nur ihre Anlage zu erkennen (knö-cherner äußerer Gehörgang). Aus dieser Tatsache ergibt sich eine weitere Vermehrung des symptomatologischen Formenreichtums.
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Günnel, F. (1968). Ohrerkrankungen im Kindesalter. In: Mai, H., et al. Pädiatrische Grenzgebiete Augen · Ohren · Zähne · Haut. Handbuch der Kinderheilkunde, vol 9. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95040-7_3
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