Anatomische und pathophysiologische Grundlagen

Zusammenfassung

Bereits im Laufe der 3. Fetalwoche, also so früh wie die Hypophysenanlage, stülpt sich am Boden der entodermalen Mundbucht eine epitheliale Wucherung aus und wandert etwas später, ungefähr zum Zeitpunkt des Descensus der Herzanlage, caudalwärts. Dabei kommt das umgebende, namentlich die Blutgefäße des Truncus arteriosus bildende mesenchymale Gewebe mit. Diese vom Foramen caecum ausgehende Ausstülpung bildet bald zwei Lappen, die vorerst die Form eines auf dem Kopf stehenden Y einnehmen und sich allmählich cranialwärts aufstellen. Es wird allgemein angenommen, daß diese zwei medialen Lappen sich mit den Abkömmlingen des 4. (eventuell auch 5.) Branchialbogens, welche in der 7. bis 8. Fetalwoche ebenfalls descendieren, vereinen. Dieses Zusammenschmelzen von Gewebe aus der ursprünglich medianen Schilddrüsenanlage mit lateralen Kiemenbogenabkömmlingen ist noch nicht völlig geklärt (Boyd, Neimann u. Mitarb., 1961, u. a.). Immerhin scheint es einigermaßen gesichert, daß das laterale Gewebe mit den median entstandenen Lappen eine nicht mehr zu trennende Einheit bildet, daß aber bei fehlender mediolateraler Vereinigung, also z. B. bei Schilddrüsenektopien, die Branchialbogenanteile kein funktionierendes Schilddrüsengewebe zu bilden vermögen (Boyd, Neimann u. Mitarb., 1961, u. a.).