Bemerkungen zur Dynamik räumlich ausgedehnter Systeme

Zusammenfassung

Bisher haben wir praktisch nur punktartige Körper betrachtet. Sie können Impuls nur dadurch transportieren, daß sie sich bewegen. Mit dieser für die naive Vorstellung reichlich selbstverständlich klingenden Bemerkung wollen wir die Aufmerksamkeit auf die Frage lenken, ob ein System auch Impuls transportieren kann, ohne sich zu bewegen. Daß dies in der Tat möglich, ja der Fall sein muß, zeigen bereits ganz einfache Beispiele. Betrachten wir z.B. ein ausgedehntes Stück Metall oder einen anderen Festkörper unserer täglichen Erfahrung, und übertragen wir auf eine wohlbestimmte Stelle seiner Oberfläche einen definierten Impuls, z. B. durch einen plötzlichen Schlag mit einem Hammer. Dann erhebt sich sofort die Frage, wie der auf die betreifende Stelle des Festkörpers übertragene Impuls von dieser Stelle wegtransportiert wird. Die Tatsache, daß wir von einer lokalen Impulsübertragung sprechen, die an einer wohlbestimmten Stelle des Körpers erfolgt, zeigt bereits, daß wir den Impuls — und ebenso die Energie — intuitiv lokalisieren und den Volumelementen des Festkörpers zuordnen. Ein Transport des Impulses besteht dann darin, daß dieser von Volumelement zu Volumelement weitergegeben, ausgetauscht wird. Natürlich ordnen wir auch dem Körper als ganzem Impuls zu, nämlich die Summe der Impulse seiner Volumenelemente, aber dieser Impuls ist physikalisch solange nicht relevant, wie im Innern des Festkörpers noch Impuls von Volumelement zu Volumelement übertragen wird.