Zusammenfassung
An den Zahlenergebnissen der Morbidität und der Mortalität wird der Stand der Tuberkuloselage bemessen. Man hat sich dabei zu vergegenwärtigen, daß es sich im ganzen um einequantitativeund nur teilweise um eine qualitative Meimethode handelt. Wie schon in den vorausgegangenen Jahrbüchern betont worden ist, erschöpfen sich die Möglichkeiten exakter statistischer Erhebungen bei der Tuberkulose ziemlich rasch: Bei der Mortalität, weil die Zahl der Obduktionen im Bundesgebiet sehr niedrig ist, in den Großstädten wahrscheinlich niedriger als zu Beginn des Jahrhunderts, auf dem Lande war sie von jeher völlig unerheblich. Beider Morbidität kennt man die Mängel der Beurteilung des Einzelfalls und dementsprechend seine Einstufung in ein statistisches System nur zu genau, in erster Linie wegen der schwankenden Beurteilung der Aktivität einer Erkrankung, in zweiter wegen der unzureichenden Erfüllung der Meldepflicht durch die hierzu verpflichteten Stellen. Trotzdem dürfte das deutsche Morbiditätsschema von den hier bekannten die meisten Vorteile bieten. Eine Einteilung nur nach klinischen Erscheinungsformen kann ebenso viele Unsicherheiten in sich bergen; die alleinige Zählung der bakteriell offenen Fälle ist als unzureichend zu bezeichnen, zumal wenn—wie dies oft der Fall ist—die Gelegenheit zu genauester bakteriologischer Untersuchung fehlt. Die Trennung der pulmonalen Tuberkulosefälle von den extrapulmonalen bietet sich von selbst an. Bei den Lungentuberkulosen ist aus Gründen der Seuchenbekämpfung die Einteilung in Fälle mit sicherer Bakterienausscheidung (I a) und solche mit einem klinischen Befund, der den dringenden Verdacht einer offenen Tuberkulose erweckt (Ib), in der Praxis nicht so unzweckmäßig, wie sie vielleicht in der Theorie scheint.
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Kreuser, F. (1965). Stand des Tuberkuloseproblems. In: Kreuser, F. (eds) Tuberkulose-Jahrbuch 1963. Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose, vol 1963. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94935-7_6
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