Erkrankungen des Perikard

Zusammenfassung

Der Herzbeutel gewährleistet durch seine Fixation am Zwerchfell, an den großen zu- und abführenden Gefäßen des Herzens und am Sternum eine Konstanz der Lage des Herzens im Thoraxraum. Diese Funktion ist bei seiten- differentem Druck im Pleuraraum, bei Lageänderungen des Körpers und bei exzessiven Atembewegungen von Bedeutung. Zugleich grenzt das Perikard das Herz als ein ständig in Bewegung befindliches Organ von den Strukturen der Umgebung, den Lungen, dem Mediastinum und am vorderen Thoraxrand ab und ermöglicht durch seine glatte Oberfläche eine ungehinderte Bewegung. Brauer (1929) hat das Perikard als Gleitschiene des Herzens bezeichnet. Beide Funktionen die — ohnehin nur begrenzt wirksame Fixation im Brustkorb und die Erleichterung der Herzbewegung infolge der glatten Oberfläche — haben für die normale Herztätigkeit relativ geringe Bedeutung. Die Lagekonstanz kann, wie die Fälle von perikardlosen Herzen beim Menschen zeigen (Southworth und Stevenson 1938, Moore und Shumacker 1953), auch durch die elastischen Eigenschaften der das Herz umgebenden Lungenanteile gewährleistet werden, wenn auch dieser elastische Zug der Lungen keinen hämodynamisch wirksamen diastohschen „Sog“ bewirkt, wie Pfuhl (1931) gemeint hatte. Zudem ist das Herz auch ohne Perikard an den großen Gefäßen fixiert und gegenüber Lageänderungen nach unten durch das Zwerchfell gehalten. Die Erschwerung der Herzbewegung durch das Fehlen einer glatten Oberfläche kann hämodynamisch keinen Einfluß haben. Von größerer Bedeutung scheint aber der Schutz des Herzens vor übergreifenden Infektionen von seiten der Lunge, des Mediastinums und der vorderen Brustwand zu sein, wie die besondere Häufigkeit vom Übergreifen solcher Entzündungen auf die Herzmuskulatur bei Perikardlosen zeigt (Southworth, Hamilton und Stevenson 1938).