Die Bedeutung der biogenen Amine, Adrenalin und Noradrenalin bei der Hypertonie

Zusammenfassung

Obwohl den biogenen Aminen, Adrenalin und Noradrenalin, in der Pathogenese der chronischen Hypertonie eine wesentliche Bedeutung zukommt, ist vorerst ihr vermehrter Nachweis nur beim Hochdruck, der durch ein Phäochromocytom bedingt ist, von klinisch-praktischem Wert. Zur Sicherung der Diagnose eines Phäochromocytoms kann klinischerseits nicht auf die Bestimmung der Amine im Harn verzichtet werden. Trotz der Entwicklung einer Reihe neuerer Testmethoden (provokatorische und adrenolytische Teste), die eine wesentliche Bedeutung als Suchmittel erlangt haben, wird die Diagnose bei Durchsicht größerer Statistiken klinischerseits noch zu selten gestellt. So weist A. Staehelin bei der Durchsicht von 22000 Sektionsprotokollen nach, daß nur in einem Fall von 16 Ph. die richtige Diagnose vor der Sektion gestellt wurde, somit in 11 Fällen trotz nachweislicher endokriner Aktivität der Tumoren, das Grundleiden nicht erkannt wurde. In den restlichen 5 Fällen war wegen des asymptomatischen Verlaufs der Ph. die Diagnose erschwert. Zur Erkennung und Sicherung eines Phäochromocytoms stehen eine Reihe von klinischen Untersuchungsmethoden zur Verfügung, wobei neben provokatorischen und adrenolytischen Testverfahren auch röntgenologische und Stoffwechseluntersuchungen herangezogen werden können. Gerade den adrenolytischen Testverfahren kommt eine besondere klinische Bedeutung zu, da sie die Möglichkeit geben, Ph. bei chronischen Hochdruckformen als Grundleiden aufzufinden.