Zusammenfassung
Die Ausführungen beschränken sich auf die Konstitutionsprobleme des Stercobilins und insbesondere des D-Urobilins, einer urobilinoiden Substanz, die von C. J. Watson u. Mitarb. 1942 in infizierter Fistelgalle und später auch in Faeces nach Gabe von Aureomycin und Terramycin gefunden worden ist. Da die neue Substanz die Ebene des polarisierten Lichtes nach rechts dreht, wurde von C. J. Watson die Bezeichnung d-Urobilin (bzw. d-Urobilinogen für das Hydrierungsprodukt) vorgeschlagen. Weiter schlägt Watson nunmehr vor, das linksdrehende Stercobilin in l-Urobilin und das inaktive Urobilin (= Urobilin-IX, α) in i-Urobilin umzubenennen. Da die drei genannten Verbindungen sich in den Bruttoformeln bis zu 6 H-Atomen unterscheiden, die mit D und l gekennzeichneten Verbindungen keine strukturchemischen Antipoden sind und auch das inaktive Urobilin nicht etwa eine Racemform darstellt, sind die neuen Bezeichnungen vom Standpunkt des Chemikers aus nicht vertretbar. Sie würden zu weitgehenden Mißverständnissen führen. Es wird deshalb vorgeschlagen, die bisherigen Bezeichnungen Urobilin und Stercobilin, die in den allgemeinen Gebrauch übergegangen sind, beizubehalten. Für das d-Urobilin Watson s käme eventuell die Bezeichnung Dehydro-urobilin oder besser Dehydro-urobilin d in Frage. Die Frage der zukünftigen Bezeichnung wird mit Herrn Watson geklärt werden.
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Siedel, W. (1957). Über die Konstitution des d-Urobilins und des Stercobilins. In: Kühn, H.A. (eds) Pathologie, Diagnostik und Therapie der Leberkrankheiten. Freiburger Symposion an der Medizinischen Universitäts-Klinik, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94691-2_22
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