Zusammenfassung
Der Einfluß innerer Spannungen auf magnetische Größen ist sehr vielseitig; es sei hier nur an ihre Auswirkung auf die Anfangspermeabilität, die Remanenzänderung unter Zug, die reversible Magnetisierungsarbeit, die Einmündung in die Sättigung und die Koerzitivkraft erinnert. Ebenso vielseitig ist aber auch die Erscheinungsform der inneren Spannungen, die man etwa durch ihre Amplitude und Richtungsverteilung, darstellbar durch einen Spannungstensor, charakterisieren kann. Ferner ist aber noch, wie die von Becker und Kersten begründete Spannungstheorie des Ferromagnetismus [1] zeigt, die Orientierung des Spannungstensors zur Feldrichtung und die räumliche Verteilung der inneren Spannungen von großer Bedeutung. Es sei daran erinnert, daß in der Spannungstheorie der Koerzitivkraft der Faktor p c eine Funktion von l/δ ist, dem Quotienten aus der räumlichen Periodizität, man kann auch sagen „Wellenlänge“ l der Eigenspannungen, und der Dicke δ einer Blochschen Wand. Die Koerzitivkraft ist aber die einzige Bestimmungsgröße, die durch die Ermittlung dieser Periodizitätslänge eine etwas genauere Aussage über innere Spannungen zuläßt. Bei den meisten anderen Verfahren mißt man nur einen pauschalen Mittelwert der Eigenspannungsamplitude. Die reversible Magnetisierungsarbeit erlaubt z. B. neben der Bestimmung eines pauschalen Mittelwertes der inneren Spannungen auch noch eine Aussage über die Gestalt des Spannungstensors. Wenn dieser kugelsymmetrisch ist, das Material also stellenweise eine allseitige Kompression oder Aufweitung des Gitters zeigt, dürfte sich dieses nach Kersten [3] nicht in einer reversiblen Magnetisierungsarbeit äußern. Die beobachtete Magnetisierungsarbeit ist in solchen Fällen nur durch die Kristallanisotropie bestimmt. Dagegen liefert ein einachsiger Spannungszustand mit innerhalb der Probe regellos orientierten Hauptspannungsrichtungen einen endlichen Beitrag zur reversiblen Magnetisierungsarbeit.
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Reimer, L. (1956). Vergleich röntgenographisch und magnetisch ermittelter Eigenspannungen in ferromagnetischen Metallen. In: Köster, W. (eds) Beiträge zur Theorie des Ferromagnetismus und der Magnetisierungskurve. Reine und angewandte Metallkunde in Einzeldarstellungen, vol 14. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94682-0_4
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