Die Erkrankungen der Nase

Zusammenfassung

Bis zum 17. Jahrhundert haben die Ärzte geglaubt, daß der Schnupfen ein Ausfluß seröser Flüssigkeit aus den Ventrikeln des Gehirns sei, und noch heute erinnert daran dessen französische Bezeichnung „rhume de cerveau“. Aber erst die Entdeckung des Rhinoskops machte es möglich, die verschiedenen Erkrankungen der Nase voneinander abzugrenzen und besonders den Zusammenhang mit den Erkrankungen der Nasennebenhöhlen zu klären. Heute trennt man vor allem die genuine, akut verlaufende, diffuse Entzündung der Nasenschleimhaut, die Rhinitis acuta, vom symptomatischen akuten Nasenkatarrh ab, den man etwa bei Infektionskrankheiten, bei Grippe, Masern, Gonorrhoe antrifft. Aber auch auf Idiosynkrasien beruhende Nasenaffektionen, Rhinitis vasomotoria und toxische Einwirkungen der Nase bei den heute zahlreichen Gewerbeschäden können fast das gleiche Zustandsbild hervorrufen. Auch thermische Reize können zu pathologischer Steigerung der Schleimhautfunktion der Nase führen, wobei eine Änderung der Tonuslage im vegetativen Nervensystem mit im Spiele ist. Durch die Fortschritte der Allergielehre konnten in neuerer Zeit wesentliche Einblicke in den Zusammenhang zwischen der Allergiebereitschaft der Menschen und den Allergenen gewonnen werden. Da es sich in solchen Fällen zum großen Teil nicht um eine entzündliche Erkrankung der Nase handelt, so sprechen einzelne Autoren auch von einer „Rhinopathie“. Allgemein kann man diese Gruppe unter dem Namen: „entzündliche und degenerative Krankheiten“ zusammenfassen, da bei einem Teil dieser Erkrankungen eine konstitutionell abweichende Reaktionsweise des Individuums auf exogene Faktoren angetroffen wird („Allergische Reaktionen“).