Verstimmbarkeit, Verstimmung, anfallsartige Zustände

Zusammenfassung

Versucht man sich ein Bild über das innere Zumutesein der Betroffenen zu machen, so wird man vorerst von der tiefgreifenden Verhältnisänderung in den Beziehungen zwischen der Person und ihren Bewegungen und Wahrnehmungen ausgehen müssen. Dabei werden in erster Linie zwei Störkomplexe maßgeblich. Goldstein schloß, daß die Störung vornehmlich in einer extremen,,Blockierung der Psyche durch die abnormen motorischen Vorgänge“und zugleich in einer „Lockerung der Beziehungen zwischen Persönlichkeit und Bewegung“ zum Ausdruck komme. Das gilt — wie dargelegt — einschließlich der bewegungsgebundenen Wahrnehmung. Der Kranke erlebt also in einer Art invertierter Haltung (Bychowski) unter besonderer „Einengung der Ideen auf seinen Krankheitszustand“ — wie es Zingerle ausdrückte — ein Mißverhältnis, was extreme Blockierung und zugleich verstärkte Lösung gegenüber seinen Bewegungs- und Wahrnehmungsakten bedeutet. Einer solchen doppelgesichtigen Gefügeänderung zwischen dem Betroffenen und seinen Motilität s — und Sinnesfeldern stehen wiederum gegenläufige Störkomplexe innerhalb seiner Beziehungen zur Umwelt gegenüber. Wenn man vielfach die Unmöglichkeit, Gefühls- und Affektregungen Ausdruck zu verleihen und das verminderte Vermögen, Eindrücke von außen aufzunehmen (psychomotorische Einengung) in den Vordergrund stellte, so hatte man — wie bereits ausgeführt — lediglich die eine Seite der Subjekt-Umweltbezüge charakterisiert.