Zusammenfassung
Die Pflanzenphysiologie gehört zu den Wissenschaften, die mit induktiver Methode arbeiten; sie versucht, aus den einzelnen Beobachtungen die allgemeineren Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Ihre Arbeitsmethode ist dabei das Experiment. In planmäßig durchgeführten Versuchen werden die Bedingungen, die für den Ablauf des untersuchten Vorgangs von Bedeutung sind, erforscht. Das Objekt der Untersuchung sind dabei Pflanzen oder Teile von Pflanzen. Hieraus ergibt sich, daß alle Besonderheiten, die das biologische Material von nichtlebenden Substanzen unterscheiden, berücksichtigt werden müssen. Das in diesem Zusammenhang wichtigste Kennzeichen der biologischen Reaktionen ist ihre Variabilität. Keine zwei Pflanzen einer Art, Blätter einer Pflanze oder Zellen eines Blattes sind in allen ihren Maßen und allen Einzelheiten ihres Aufbaues genau gleich. Diese Variabilität, die in morphologischer Hinsicht überall feststellbar ist, zeigt sich auch an den physiologischen Reaktionen. Als Folge davon sind Bestimmungen, die an verschiedenen Zellen oder verschiedenen Pflanzen vorgenommen wurden, nie ganz übereinstimmend. Weil die lebende Substanz dauernden Veränderungen unterworfen ist, können auch Messungen einer Reaktion, die nacheinander an einem Objekt vorgenommen wurden, nie das gleiche Ergebnis bringen.
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Harte, C. (1955). Variabilität und statistische Behandlung physiologischer Experimente. In: Ullrich, H., Bogen, H.J. (eds) Genetische Grundlagen Physiologischer Vorgänge · Konstitution der Pflanzenzelle / Genetic Control of Physiological Processes · The Constitution of the Plant Cell. Handbuch der Pflanzenphysiologie / Encyclopedia of Plant Physiology, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94653-0_4
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