Zusammenfassung
Die Pflanzendecke hat uns schon vom Standpunkt des Technikers aus bei den Wildbachverbauungen (s. S. 27 f.) kurz beschäftigt: wir erkannten in einer planmäßigen Bepflanzung der Hochlagen ein Hauptmittel gegen die übermäßige Erosion und Aufschüttung. Auch der Wasserhaushalt im Boden (S. 140ff.) hat schon eine Brücke von der Gewässerkunde zur Biologie geschlagen. Aber die Rolle des Waldes geht über die bisher besprochenen Anwendungsgebiete weit hinaus! Die Pflanzendecke beeinflußt den Wasserhaushalt ganz allgemein dahin, daß sie den Hochwasserabfluß abdämpft und eine schädliche Bodenabtragung verhindert. Diese Wirkungen sind unbestritten. Man ist allerdings zeitweise darüber hinausgegangen und hat gemeint, daß der Wald allgemein niederschlagssteigernd wirke. Aber neuere Untersuchungen von Schubert in der Letzlinger Heide nordwestlich Magdeburg (die sich älteren in der Görlitzer Heide anschließen) haben ergeben, daß nur etwa 6% des Niederschlags auf die Bewaldung zurückzuführen sind. Bei dem kleinen Überschuß dürfte es sich darum handeln, daß der Wald wie eine leichte Bodenerhebung wirkt und daß die Transportkraft des Windes für den Niederschlag durch die Baumkronen etwas geschwächt wird. Die bekannte Annahme, daß das bei Niederschlagsreichtum im Walde zurückgehaltene Wasser in den folgenden Trockenzeiten die Quellen speise, dürfte in gewissem Umfang zutreffen. Solche Fälle treten in regenreichen Hochlagen auf, z. B. in dem von Engler, und Burger, untersuchten Sperbel-und Rappengraben in der Schweiz (unweit Bern); hier kommt tatsächlich der gespeicherte Hochwasserabfluß den Niederwasserzeiten zugute, weil die Niederschlagsmengen an und für sich hoch und die Pausen zwischen den Regenfällen verhältnismäßig kurz sind.
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© 1953 Springer-Verlag OHG., Berlin/Göttingen/Heidelberg
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Wundt, W. (1953). Gewässerkunde und Biologie. In: Gewässerkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94619-6_7
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