Zusammenfassung
Die „Myelitis“ ist keine Krankheitseinheit, sondern mehr eine „Überschrift“ für eine Gruppe ätiologisch verschiedener Prozesse, die mit einer gleichen oder sehr ähnlichen, entzündlichen Gewebsreaktion innerhalb des Rückenmarksquerschnittes einhergehen. Ihre jeweilige Lokalisation löst Symptome aus, die bei den verschiedenen Grundkrankheiten eine weitgehende Übereinstimmung aufweisen. Die früheren Auffassungen über diese Rückenmarksentzündungen haben im Laufe des letzten Jahrzehntes eine derartige Wandlung erfahren, daß es berechtigt ist, von einer förmlichen Auflösung des alten Myelitisbegriffes zu sprechen. Die Verhältnisse liegen hier ähnlich wie bei der Encephalitis. So wie man früher die mannigfaltigsten cerebralen Erscheinungen im Gefolge von Intoxikationen und Infektionen als „Encephalitis“ zusammenfaßte, hat man auch viele Rückenmarksprozesse zur Myelitis gerechnet, obwohl sie gar nicht zu ihr gehören. Neben den verschiedensten Infektionskrankheiten sollten die verschiedenartigsten Intoxikationen zur „toxischen Myelitis“ führen, wie z. B. die Schwangerschaft, die perniziöse Anämie, das Carcinom als „endogene“, der Alkoholismus, das Blei, das Arsen, das Kohlenoxyd und das Chloroform als „exogene“ Intoxikationen. E. Müller hat schon in der vorletzten Auflage dieses Handbuches darauf hingewiesen, daß es sich bei diesen Intoxikationen meist weniger um echte Myelitiden, sondern mehr um diffuse oder herdförmige Myelodegenerationen handelt.
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Bodechtel, G. (1953). Die Erkrankungen des Rückenmarks und die Neurofibromatose Recklinghausen. In: Jung, R., et al. Neurologie. Handbuch der Inneren Medizin, vol 5 / 0. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94610-3_15
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