Die Erkrankungen der peripheren Nerven

Zusammenfassung

Das Jahrzehnt, das seit dem Erscheinen der letzten Auflage vergangen ist, hat uns auch auf dem Gebiet der Krankheiten des peripheren Nervensystems manche Bereicherung unserer Erfahrung und unserer Kenntnisse geschenkt. Die Fülle von Kriegsverletzungen hat eine große Anzahl von Ärzten, an der Front und in der Heimat, gezwungen, sich mit Krankheitszuständen dieser Art diagnostisch und therapeutisch zu beschäftigen und zwingt sie bei der Begutachtung und Nachbehandlung dieser Versehrten auch heute noch dazu, sich mit einem Gebiet, das selbst manchem Neurologen etwas ferner liegt, vertraut zu machen. Im großen und ganzen läßt sich freilich nur sagen, daß die aus den Erfahrungen des ersten Weltkrieges gewonnenen Ergebnisse, wie sie vor allem durch die Arbeiten O. FOERSTERS repräsentiert werden, eine glänzende Bestätigung erfahren haben. Abgesehen von einer gewissen Bereicherung der Kasuistik und einer Verfeinerung in Hinsicht auf die Indikationsstellung zu operativ-therapeutischem Vorgehen ist etwas wesentlich Neues auf diesem Gebiet nicht hinzugekommen. Anders hingegen ist es um das Kapitel der sog. neuritischen und polyneuritischen Krankheitsbilder bestellt. Hier haben in den letzten Jahren grundsätzlich neue Anschauungen Boden gewonnen, die es vielleicht möglich machen, die Pathogenese solcher Zustände genauer zu klären. Es handelt sich bei den hier zu besprechenden Krankheitszuständen in der Regel ja nicht etwa um selbständige, isolierte Erkrankungen des peripheren Neurons, sondern um Allgemeinschädigungen, bei denen aus Gründen, die wir freilich in den wenigsten Fällen bisher klar zu erkennen vermögen, der Angriffspunkt der Noxe oft nur vorzugsweise, aber keineswegs immer ausschließlich das periphere Nervensystem betrifft.