Wurmkrankheiten

Zusammenfassung

Schon in unserem gemäßigten Klima und in normalen Zeiten kommt den Helminthen vielerorts eine Bedeutung als Krankheitserreger oder Plagegeister zu, die nicht unterschätzt werden darf. In der nebenstehenden Tabelle 1 sind Befallsziffern für Spulwürmer aus verschiedenen Gebieten Deutschlands und einiger Nachbarländer zusammengestellt, die die von Gebiet zu Gebiet stark wechselnde Häufigkeit dieser Parasiten erkennen lassen. Bei der Auswahl der Statistiken wurden nur die letzten 15 Jahre berücksichtigt. Im Gefolge des vergangenen, wie schon des ersten Weltkrieges hat die Häufigkeit und Stärke der Spulwurminfektionen in manchen Gebieten, namentlich West- und Süddeutschlands erheblich zugenommen (siehe z. B. die Befallsziffern in Tübingen auf der Tabelle). Diese Zunahme kommt auch deutlich in der Häufung klinischer Mitteilungen in den Nachkriegsjahren über schwere und tödliche Ascaris-Infektionen mit Darm- und Gallengangskomplikationen zum Ausdruck. In Darmstadt und Umgebung erreichte der Spulwurmbefall durch besondere Umstände eine Höhe wie sonst nur in warmen Ländern. Anfang 1947 hatte dort Burlingame (1949) bei 84% von 1161 Kindern und bei 70% von 247 Erwachsenen Ascaris-Eier gefunden. 1948 war nach Schlieper und Kalies (1949) die Bevölkerung Darmstadts zu 52% mit Ascaris infiziert, die des benachbarten Griesheims sogar zu 90%, wobei sich in diesem Zentrum des Gemüsebaues auf Grund von Eizählungen im Stuhl eine Befallsstärke von im Mittel 45 Würmern je Person errechnen ließ.