Zusammenfassung
Die eigenartige und interessante Krankheit, die wir heute allgemein mit dem Namen Tularämie bezeichnen, ist in erster Linie eine Tierseuche. Die Bezeichnung stammt übrigens nicht von der russischen Stadt Tula, wie in Deutschland gelegentlich angenommen wird, weil die deutschen Truppen im 2. Weltkrieg in dieser Gegend zuerst in Berührung mit der Krankheit kamen, sondern von der kalifornischen Grafschaft Tulare. Bei Tieren kommen große Epidemien, gelegentlich geradezu Pandemien vor, die Infektiosität ist unter ihnen anscheinend erheblich, während von Mensch zu Mensch niemals eine Ansteckung gesehen wurde. Im Gegensatz zu den Verhältnissen bei Krankheiten mit ähnlichen Infektionsverhältnissen kann es aber auch beim Menschen durch die Massen- haftigkeit der erkrankten Tiere zu einer solchen Häufung von Fällen kommen, daß man berechtigt ist, von Epidemien zu sprechen. Glass sah in Sibirien 11% einer Menschengruppe erkranken. Hierin liegt übrigens einer der vielen Unterschiede zwischen der „russischen“ und der „amerikanischen“ Tularämie. Die östliche Tularämie tritt im Frieden und natürlich noch mehr unter den unhygienischen Kriegsverhältnissen in Massenerkrankungen auf, sie wird fast ausschließlich von Ratten und Feldmäusen direkt übertragen, sie verläuft fast ohne Todesfälle und die meisten Erkrankungen sind innere Tularämien. In Amerika sind nur Einzelfälle und kleine Häufungen beschrieben, die Übertragung erfolgt offenbar zu einem großen Teil durch Insekten als Zwischenträger, es werden Letalitätszahlen von 5% und mehr berichtet, auch scheinen die äußeren Tularämien zu überwiegen. Woher diese Unterschiede kommen, ist noch unbekannt, die naheliegende Annahme zweier zwar nahe verwandter, aber verschiedener Erregertypen hat sich bisher nicht bestätigen lassen.
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Schulten, H. (1952). Tularämie. In: Aschenbrenner, R., et al. Infektionskrankheiten. Handbuch der Inneren Medizin, vol 1 / 0. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94593-9_38
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