Die Blutungskrankheiten des Neugeborenen

Zusammenfassung

Salomonsen hat 1939 den Namen Morbus haemorrhagicus neonatorum geprägt. Er versteht darunter eine Gruppe von Neugeborenenblutungen, der die hämorrhagische Diathese und nicht das Geburtstrauma oder eine Infektion zugrunde liegt. Die von VIRCHOW 1854 geprägte Bezeichnung „hämorrhagische Diathese“ umfaßt eine Menge von Krankheitszuständen, die mit Störungen der physiologischen Blutstillung verbunden sind und bei denen deshalb spontan oder im Anschluß an geringfügige Traumen Hämorrhagien, meistens multipler Art, auftreten. Die Ursache und Pathogenese solcher Zustände sind so verschiedenartig, daß es unmöglich ist, sie unter einem einheitlichen Gesichtspunkt zu gruppieren. Deshalb hat Glanzmann den Namen Morbus abgelehnt und statt dessen die Bezeichnung hämorrhagisches Syndrom des Neugeborenen gewählt. Von den Amerikanern wurde die Bezeichnung „bleeding oder hemorrhagic disease of the newborn“ eingeführt. Sie verstehen darunter ein klinisch abgerundetes Krankheitsbild, das in der ersten Lebenswoche auftritt, meistens spontan abheilt, aber auch bösartig verlaufen kann, und das in inneren und äußeren Blutungen besteht, die durch einen Prothrombinmangel verursacht werden, und durch Vitamin K prompt behoben werden können (Quick). Diese Definition berücksichtigt nur eine Blutungskrankheit des Neugeborenen, wohl die wichtigste, aber keineswegs die einzige. Die Blutungskrankheiten sind trotz der Vitamin K-Prophylaxe nicht verschwunden.

Aus dem Kantonalen Säuglingsheim Zürich.